Hans Walser, [20201203]
AffinregulŠres Vieleck
Ein Unterteilungsverfahren fŸhrt zu affinregulŠren Vielecken.
Wir
arbeiten mit einem beliebigen n-Eck.
Wir unterteilen die Seiten zyklisch im VerhŠltnis .
Die Teilpunkte sind die Ecken des nachfolgenden n-Eckes (Abb. 1a). Dann iterieren wir den Prozess (Abb. 1b).
In der
Abbildung 1 ist n = 5 und .
Es sind au§er dem StartfŸnfeck die ersten zehn nachfolgenden FŸnfecke
gezeichnet.
Abb. 1: Unterteilung der Seiten
Bei fortschreitender Iteration tendieren die n-Ecke gegen ein affinregulŠres n-Eck, also ein affines (lineares) Bild
eines regulŠren n-Eckes.
Die Abbildung 2 zeigt ein regulŠres FŸnfeck (grŸn) und ein affinregulŠres FŸnfeck (blau). Das innerste FŸnfeck der Abbildung 1b entspricht schon recht gut diesem affinregulŠren FŸnfeck.
Abb. 2: AffinregulŠres FŸnfeck
Bei einer affinen Abbildung werden LŠngen und Winkel verzerrt.
Hingegen bleibt die ParallelitŠt erhalten. Im affinregulŠren FŸnfeck ist jede Diagonale parallel zur einer Seite wie im regulŠren OriginalfŸnfeck.
Ebenso bleiben die LŠngenverhŠltnisse von parallelen Strecken erhalten. Jede Diagonale verhŠlt sich zur parallelen Seite im Goldenen Schnitt (etwa 1.618) wie im Original.
Das affinregulŠre Bild kann als Schatten bei Parallelbeleuchtung des regulŠren Originals gesehen werden.
Einen allgemeinen Beweis fŸr die Vermutung habe ich nicht.
Ist das
Starvieleck regulŠr, sind es aus SymmetriegrŸnden auch alle nachfolgenden
Vielecke (Abb. 3 mit n = 7, und 50 Iterationen).
Abb. 3: RegulŠres Startvieleck
FŸr erhalten
wir eine Folge (lŠngenmЧig eine abnehmende geometrische Folge) von zum
Startdreieck Šhnlichen Dreiecken (Abb. 4). Die DreiecksflŠchen sind ebenfalls
eine abnehmende geometrische Folge, mit dem Faktor
.
Abb. 4: Folge Šhnlicher Dreiecke
FŸr erhalten
wir eine alternierende Doppelfolge (Abb. 5).
Abb. 5: Doppelfolge
Alle
blauen Dreiecke sind Šhnlich zum blauen Startdreieck. Sie gehen durch eine
zentrische Streckung am Schwerpunkt des Startdreiecks mit dem Faktor auseinander hervor. Die FlŠcheninhalte
werden also mit dem Faktor
verkleinert.
Die roten Dreiecke bilden ebenfalls eine Folge Šhnlicher Dreiecke mit denselben Verkleinerungen wie die blauen. Die roten und die blauen sind aber nicht Šhnlich. Das erste rote Dreieck ist flŠchenmЧig ein Drittel des blauen Startdreieckes. Beweis dieser Sachverhalte siehe [1].
FŸr
andere TeilverhŠltnisse sind keine
Folgen erkennbar (Abb. 6).
Abb. 6: Allgemeiner Fall
Da alle Dreiecke affin regulŠr sind, ist die Vermutung trivialerweise erfŸllt. Wir brauchen keine Grenzfigur-†berlegung.
FŸr ist
bereits das erste Folgeviereck ein Parallelogramm, also affin regulŠr (Abb. 7).
Dies ist der Satz von Varignon (1710) (Pierre de Varignon 1654-1722).
Wir erhalten zwei alternierende Folgen von zueinander Šhnlichen Parallelogrammen. Der FlŠcheninhalt aufeinanderfolgender Vierecke wird jeweils halbiert.
Abb. 7: Satz von Varignon
Wenn die Parallelogramme Quadrate sein sollen, muss das Startviereck zwei orthogonale und gleich lange Diagonalen haben (Abb. 8, [2]).
Abb. 8: Sonderfall mit Quadraten
Im
allgemeinen Fall sind die Vierecke keine Parallelogramme, nŠhern sich aber
einem solchen an (Abb. 9 mit ).
Abb. 9: Allgemeiner Fall
FŸr lŠsst sich
aus Walser (2000) ein Beweis ableiten. FŸr den allgemeinen Fall habe ich keinen
Beweis.
Die
Abbildung 10 zeigt den optischen Effekt der VerŠnderung des TeilverhŠltnisses .
Abb. 10.1: Lambda = 0.5
Abb. 10.2: Lambda = 0.45
Abb. 10.3: Lambda = 0.4
Literatur
Walser, Hans (2000): Pascal-TŸrme. MNU. Der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht. 53/1 (15.1.2000), S. 12 – 17
Websites
[1] Hans Walser: Dreieck Dritteln
http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/D/Dreieck_dritteln/Dreieck_dritteln.htm
[2] Hans Walser: Orthogonale Diagonalen
http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/O/Orthogonale_Diagonalen/Orthogonale_Diagonalen.htm