Hans Walser, [20120608]
DIN-Raster und Quadratraster
DIN-Raster gibt es im
Hochformat und im Querformat. Es gibt verschiedene Darstellungsarten, als
FlŠchen-, Linien- oder Punktraster.
DIN-Raster als
FlŠchenraster
Linienraster
Ein Linienraster
erhalten wir, wenn wir ein A4-Papier mehrfach falten und dann wieder auffalten.
Faltraster
Punktraster
Ein Punktraster ergibt
sich auch, wenn wir ein A4-Papier mehrfach falten, dann alle Ecken ein bisschen
abschneiden und dann wieder auffalten.
Scherenschnitt
Die Raster im
Hochformat und im Querformat sind nicht kompatibel: Wenn wir einen Rasterpunkt
des Hochformat-Rasters auf einen Rasterpunkt des Querformat-Rasters legen, gibt
es auch bei unendlich ausgedehnten Rastern keine weiteren gemeinsamen
Rasterpunkte mehr.
Nur ein Punkt ist in
beiden Rastern
Beweis wie Ÿblich in
solchen Sachen indirekt: Wir nehmen einen weiteren gemeinsamen Rasterpunkt an.
Beim Rechteck mit rasteparallelen Seiten und den beiden gemeinsamen
Rasterpunkten als diametrale Ecken sind dann auch die beiden anderen Ecken
gemeinsame Rasterpunkte. Die horizontale Seite dieses Rechteckes setzt sich
also einerseits aus n kurzen Rasterseiten
(der LŠnge 1) und andererseits aus m
langen Rasterseiten (der LŠnge ) zusammen. Somit haben wir:
Dies steht im
Widerspruch zur IrrationalitŠt von .
Das Quadratraster
kennen alle von der Schule her.
Quadratraster
DIN-Raster kšnnen
flŠchenmЧig durch eine Schar von Mittelparallelen halbiert werden. Aus dem
Hochformat-Raster wird ein Querformat-Raster und umgekehrt. Die Rasterlinien
des alten Rasters sind auch Rasterlinien des neuen Rasters.
FlŠchenmЧige Halbierung
Frage: Was ergibt
sich, wenn wir mit Diagonalen gemЧ Abbildung arbeiten? (Anregung: Peter
Gallin, ZŸrich)
Und?
Wer meint, das Bild
rechts hŠnge schief im Satzspiegel, darf Ÿber optische TŠuschungen
nachdenken.
Bearbeitung
Es ergibt sich ein
flŠchenmЧig gedritteltes DIN-Raster.
Zum Nachweis setzen wir
die Schmalseite des Ausgangsraster 1, die Langseite ist . Der FlŠcheninhalt eines Rasterrechteckes ist
.
Eine Diagonale von
links unten nach rechts oben hat dann die LŠnge
Eine Diagonale von
links oben nach rechts unten im Nachbarrechteck ist eine um 90¡ gedreht und den
Faktor verlŠngerte
Kopie der Diagonale von links unten nach rechts oben. Sie hat somit die LŠnge
.
Das rote Raster ist
also orthogonal, die Schmalseiten messen, wie aus der Figur abgelesen werden
kann, und die
Langseiten
. Das rote Raster hat also die DIN-VerhŠltnisse. Ein
Rasterrechteck hat den FlŠcheninhalt
, also einen Drittel des FlŠcheninhalts eines Rechtecks des
Ausgangsrasters.
Diese FlŠchendrittelung
kann mit einem Zerlegungsbeweis unmittelbar eingesehen werden.
Zerlegungsbeweis
Frage: Was ergibt
sich, wenn wir mit Diagonalen gemЧ Abbildung arbeiten?
Kleines Raster?
Bearbeitung
FŸr die Schmalseite der
neuen Rasterrechtecke ergibt sich . FŸr die Langseite erhalten wir
. Das DIN-VerhŠltnis ist erfŸllt. Der FlŠcheninhalt ist
. Das blaue Raster bedeutet also flŠchenmЧig eine Reduktion
mit dem Faktor
. Es gibt auch einen Zerlegungsbeweis.
Zwei Neuntel
Frage: Was ergibt
sich, wenn wir mit Diagonalen gemЧ Abbildung arbeiten?
Und?
Bearbeitung
GegenŸber dem
vorhergehenden Beispiel erhalten wir das Vierfache, also . Somit fast so gro§ wie ein Rechteck im Ausgangsraster.
Frage: Was ergibt
sich, wenn wir mit Diagonalen gemЧ Abbildung arbeiten?
Und?
Bearbeitung
Die Rechtecke der
beiden Raster sind gleich gro§: Im blauen Raster ergibt sich fŸr die
Schmalseite eines Rasterrechteckes uns fŸr die Langseite
entsprechend
.
Das blaue Raster ergibt
sich durch Spiegelung des Ausgangsrasters an einer Rasterdiagonalen.
Spiegelung
Frage: Gibt es andere Spiegelungsmšglichkeiten?
Bearbeitung
Die Abbildung zeigt
eine andere mšgliche Spiegelachse. Sie ist rechtwinklig zur obigen
Spiegelachse.
Andere Spiegelachse
Das blaue Raster ergibt
sich aber auch durch eine Drehung um einen Rasterpunkt um den eingezeichneten
Winkel.
Drehung
Dieser Winkel ist . Dieser Winkel lŠsst sich auf verschiedene Arten darstellen:
.
Das kann mit trigonometrischen
Umformungen gezeigt werden. Aber wahrscheinlich machen Sie es wie ich, indem
Sie mit dem Taschenrechner nachprŸfen. Dieser Winkel ist auch der stumpfe
Schnittwinkel der beiden Diagonalen im DIN-Rechteck.
Wir haben oben gesehen,
dass die DIN-Raster in Hochformat und in Querformat, die um eine Drehung um 90¡
auseinander hervorgehen, au§er dem Drehpunkt keine weiteren Punkte mehr
gemeinsam haben. Bei einer Drehung um den Winkel ergeben sich
aber unendliche viele gemeinsame Punkte.
Frage: Gibt es
andere mšgliche Drehwinkel?
Bearbeitung
Wir kšnnen auch um den
Winkel drehen.
Gegendrehung
Die beiden Drehwinkel
ergŠnzen sich betragsmЧig auf 180¡.
Wir haben also vier Abbildungen (zwei
Spiegelungen und zwei Drehungen), welche das roten Raster auf das blaue
abbilden. Die Abbildungen sind aber unterschiedlich, wie wir aus der jeweiligen
Position des blauen Musterrechteckes sehen.
Beim Quadratraster
arbeiten wir zum Halbieren mit den Diagonalen. Die Rasterlinien des alten
Rasters sind keine Rasterlinien des neuen Rasters.
FlŠchenmЧige Halbierung
Frage: Was ergibt
sich, wenn wir mit schrŠgen Linien von Kantenmitte zu Kantenmitte arbeiten?
Bearbeitung
Wir erhalten denselben
Raster, aber versetzt.
FlŠchenmЧige Halbierung
Frage: Was ergibt
sich, wenn wir mit schrŠgen Linien gemЧ Abbildung arbeiten?
Neuer Raster?
Bearbeitung
Die neuen Quadrate sind
flŠchenmЧig der alten
Rasterquadrate. Zerlegungsbeweis.
Zerlegungsbeweis
Das flŠchenmЧige
Vierteln geschieht durch lŠngenmЧiges Halbieren. Das ist langweilig.
Vierteln von DIN-Rastern
Vierteln des
Quadratrasters
Beim Drehen um einen
rechten Winkel werden Hochformat und Querformat vertauscht. Wir haben bereits
gesehen, dass wegen der IrrationalitŠt von au§er dem
Drehpunkt kein Rasterpunkt mit einem gedrehten Rasterpunkt Ÿbereinstimmen kann.
Drehen um einen rechten
Winkel
Zwar sehen wir am
rechten Bildrand in der Mitte zwei fast Ÿbereinstimmende Punkte. Wenn sie
Ÿbereinstimmen wŸrden, wŠre , also
. Das ist aber nur ein NŠherungswert fŸr
.
Wenn wir um den
stumpfen Diagonalenschnittwinkel im DIN-Rechteck, also um den Winkel , drehen, haben die beiden Raster unendlich viele gemeinsame
Punkte. Es ergibt sich ein †berlagerungsraster, in der Abbildung schwarz
eingezeichnet. Das †berlagerungsraster hat die Spiegelachsen, welche das rote
Raster auf das blaue Raster abbilden, als Symmetrieachsen.
Drehen um
Diagonalenschnittwinkel
Das †berlagerungsraster
bildet seinerseits Rechtecke im DIN-VerhŠltnis. Um das einzusehen, stellen wir
die Raster in der Gau§schen Zahlenebene der komplexen Zahlen dar.
Das ursprŸngliche rote
Raster besteht aus den Punkten:
Die Zahlen kšnnen wir als Rasterkoordinaten interpretieren. Dabei ist
die Ÿbliche x-Koordinate im kartesischen Koordinatensystem und
die y-Koordinate.
Die Drehung um den
Winkel kšnnen wir als
Multiplikation mit dem komplexen Faktor
darstellen.
Dieser Faktor hat nŠmlich den Betrag 1 und das Argument
. Aus den roten Rasterpunkten erhalten wir die blauen
Rasterpunkte:
Es ist also:
Wegen den Dritteln sind
nicht alle blauen Punkte auf roten Rasterpunkten.
Nun fŸhren wir noch
eine andere Abbildung ein, nŠmlich eine Drehstreckung mit dem Winkel (dies ist die
HŠlfte des Drehwinkels oben) und dem Streckfaktor
. Diese Drehstreckung kšnnen wir als Multiplikation mit dem
komplexen Faktor
darstellen. Dieser
Faktor hat nŠmlich den Betrag
und das Argument
. Aus den roten Rasterpunkten erhalten wir die neuen Rasterpunkte:
Es ist also:
Die Punkte haben
ganzzahlige Rasterkoordinaten, sind also rote Rasterpunkte. Sie bilden ein
DIN-Raster mit der Schmalseite
und der
Langseite
.
Nun noch eine letzte
Abbildung, nŠmlich die Drehstreckung mit dem Winkel und dem
Streckfaktor
. Das ist die oben beschriebene Drehstreckung, aber mit dem
umgekehrten Winkel. Da der Streckfaktor nach wie vor
ist, handelt es
sich aber nicht um die inverse Abbildung der oben beschriebenen Drehstreckung.
Diese neue Drehstreckung kšnnen wir als Multiplikation mit dem komplexen Faktor
darstellen. Wir
wenden sie auf die blauen Rasterpunkte an. Aus SymmetriegrŸnden (Vergleich mit
der Drehstreckung oben) ergeben sich blaue Rasterpunkte. Rechnerisch erhalten
wir:
Es ist also:
Die durch beschriebenen
Punkte sind also sowohl rote wie blaue Rasterpunkte, gehšren also dem in der
Abbildung schwarz eingezeichneten †berlagerungsraster an. Wir wollen noch
zeigen, dass diese Punkte das ganze †berlagerungsraster ausmachen. Dazu mŸssen
wir ausschlie§en, dass es noch †berlagerungspunkte gibt, die nicht dem durch
beschriebenen
Raster angehšren. Dazu dient ein Abstandsargument. Zwei Punkte des
†berlagerungsraster haben einen Minimalabstand
(DiagonalenlŠnge
im roten Raster). Da die durch
beschriebenen
Punkte DIN-Rechtecke mit der Schmalseite
und der
Langseite
bilden, sind in
einem solchen Rechteck alle Punkte von mindestens einer Ecke weniger als
entfernt.
Die durch beschriebenen
Punkte sind also das †berlagerungsraster. Uff.
Die Abbildung
illustriert die Drehstreckung von rot zu schwarz und die Drehung von rot zu
blau.
Drehstreckung und
Drehung
Es ergeben sich noch
weitere Rechtecke im DIN-VerhŠltnis mit abwechselnd roten und blauen Punkten.
Die kleinen haben den FlŠcheninhalt des FlŠcheninhaltes
eines Ausgangsrasterrechtecks, die mittleren sind doppelt so gro§ und die
gro§en, das sind die mit einem schwarzen Punkt in der Mitte,
des FlŠcheninhaltes
eines roten Ausgangsrasterrechtecks.
Ferner haben wir zwei
Typen von unregelmЧigen
Sechsecken mit der Eckenfarbfolge schwarz-rot-blau-schwarz-rot-blau
beziehungsweise schwarz-blau-rot-schwarz-blau-rot. Die Sechsecke der beiden
Typen haben aber denselben FlŠcheninhalt, nŠmlich des
FlŠcheninhaltes eines roten Ausgangsrasterrechtecks.
Drehen um den doppelten
Diagonalenschnittwinkel
Das †berlagerungsraster
bildet wieder Rechtecke im DIN-VerhŠltnis. Sie haben die Schmalseite 3 und die
Langseite . Der FlŠcheninhalt ist das Neunfache des FlŠcheninhaltes
eines Ausgangsrasterrechtecks. Wir erkennen wieder eine Drehstreckung, um das
†berlagerungsraster zu finden. Sie hat als Winkel das Doppelte des Winkels der
Drehstreckung oben und den Faktor 3. Sie ist somit das Quadrat der
Drehstreckung oben und kann durch den Faktor
beschrieben
werden.
Drehen um das Dreifache
des Diagonalenschnittwinkels
Das †berlagerungsraster
bildet, soweit aus der Zeichnung erkennbar, Rechtecke im DIN-VerhŠltnis mit der
Schmalseite , der Langseite
und dem FlŠcheninhalt
.
Wir vermuten, dass wir
beim Drehen um das n-Fache des
Diagonalenschnittwinkels ein †berlagerungsraster erhalten, dessen
RechecksflŠchen das -Fache des FlŠcheninhaltes eines Ausgangsrasterrechtecks
ausmachen. Die benštigte Drehsteckung zur Konstruktion des †berlagerungsrasters
kann durch
beschrieben
werden.
Es werden einige
Beispiele und Gegenbeispiele gezeigt, welche im DIN-Raster funktionieren.
Es ist nicht mšglich,
eine Folge von aufeinander folgenden A-Rechtecken alle hochkant oder alle im
Querformat in dasselbe DIN-Raster zu packen.
Passt nicht in
DIN-Raster
Wir mŸssen die
Rechtecke alternierend hochkant und im Querformat legen.
Passt in DIN-Raster
Frage: Welcher
FlŠchenanteil ist blau?
Bearbeitung
FŸr den blauen
FlŠchenanteil b finden wir die
geometrische Reihe:
Das ist die schulmЧige
Lšsung. Es geht aber einfacher. Die Treppe ist aus Stufenelementen der immer
gleichen Form gebaut.
Stufenelement
In jedem Stufenelement
ist ein Drittel der FlŠche blau. Also gilt das auch fŸr die gesamte Treppe.
Die Rechtecke kšnnen
auch anders in ein DIN-Raster gepackt werden. Wir sehen, dass die gesamte
farbige FlŠche dem FlŠcheninhalt eines A3-Rechteckes entspricht.
Andere Packung
Frage: Wo ist der
ãBrennpunktÒ?
Bearbeitung
Der ãBrennpunktÒ ist
der Schnittpunkt der beiden eingezeichneten Diagonalen.
ãBrennpunktÒ
Die Rechtecke kšnnen zu
einem DIN-Turm zusammengesetzt werden. Der Turm passt in ein DIN-Raster.
DIN-Turm
Frage: Wie hoch ist
der Turm?
Bearbeitung
Der rot-blaue Sockel
macht hšhenmЧig genau die HŠlfte des gesamten Turmes aus. Mit der Basisbreite a des Turmes erhalten wir die Hšhe
Die Turmhšhe ist also
drei Mal die Hšhe des roten Sockelteils.
Die folgenden Spiralen
sind SonderfŠlle von Folgen von Rechtecken, sozusagen aufgewickelte TŸrme.
Fragen: Welche der
folgenden Spiralen passen in ein DIN-Raster?
Spirale 1
Spirale 2
Spirale 3
Antworten
Spirale 1: ok.
Spirale 2: Die Spitzen
der rechtwinklig gleichschenkligen Dreiecke sind keine Rasterpunkte.
Spirale 3: ok.
Frage: Wir kann eine
Quadratfolge, deren FlŠchen fortlaufend halbiert sind, in ein Quadratraster
gepackt werden?
Bearbeitung
Es muss jedes zweite
Quadrat schrŠg gestellt werden.
Quadratfolge
Frage: Welche der
folgenden Spiralen passen in ein Quadratraster?
Spirale 1
Spirale 2
Spirale 3
Spirale 4
Spirale 5
Spirale 6
Spirale 7
Spirale 6
Antwort
Alle Spiralen passen in
ein Quadratraster.