Hans Walser, [20060329a]
Dudeney
Ernest Dudeney demonstrierte 1905 vor der Royal Society in London die Zerlegung des Quadrats und des gleichseitigen Dreiecks in drei Vierecke und ein Dreieck. Seine Zerlegung kann durch ein Gelenkmodell realisiert werden.
Analog wird die Zerlegung eines in Grenzen beliebigen Parallelogramms und eines beliebigen Dreiecks gezeigt. Insbesondere werden das DIN-Rechteck und das Goldene Rechteck bearbeitet.
Die Zerlegung wird durch die Farben angedeutet.
Die klassische Figur von Dudeney
Die folgende Figur zeigt den †bergang vom Quadrat zum Dreieck in einem Gelenkmodell in mehreren Phasen. Das rote Dreieck, im Quadrat rechts unten, ist dabei immer in derselben Position festgehalten worden.
Gelenkmodell
Das Ausgangsquadrat habe die Seite 1, das gleichseitige Dreieck die Seite s. Wegen der FlŠchengleichheit der Figuren haben wir:
Ausgehend von der LŠnge 1 der Quadratseite kann durch zweimalige Anwendung des Hšhensatzes konstruiert werden; daraus erhalten wir durch Inversion am Einheitskreis . Die SeitenlŠnge s des Dreiecks kann also konstruiert werden.
Weiter verwenden wir die Bezeichnungen der folgenden Figur.
Bezeichnungen
Es gilt folgendes:
ist Mittelpunkt der Strecke AB; ist Mittelpunkt der Strecke CD.
Die drei spitzen Winkel bei Z messen je 60¡.
Die beiden Strecken und messen je ; das Dreieck ist gleichseitig mit der SeitenlŠnge . Dieses Dreieck ist also flŠchenmŠ§ig ein Viertel des Zieldreieckes. Die Strecke misst ebenfalls .
Die Strecke ist parallel zur Strecke und gleich lang, nŠmlich .
Da s und damit konstruiert werden kšnnen, erhalten wir im Quadrat ABCD ausgehend von den Seitenmitten und die beiden Punkte beziehungsweise . Die Strecke kšnnen wir zum gleichseitigen Dreieck ergŠnzen. Damit haben wir alle relevanten Punkte der Figur von Dudeney.
Die Figur zeigt eine NŠherungslšsung im . Die Winkel bei Z messen nicht genau 60¡.
NŠherungslšsung im Raster
Diese †berlegungen und das konstruktive Vorgehen kšnnen auf den Fall eines in Grenzen beliebigen Parallelogramms als Ausgangsfigur und eines beliebigen Dreiecks als Zielfigur Ÿbertragen werden.
Parallelogramm und Dreieck mŸssen flŠchengleich sein. Um das zu erreichen, formen wird jede der beiden Figuren in ein flŠchengleiches Quadrat um. Aus den SeitenlŠngen der beiden Quadrate kšnnen wir das SkalierungsverhŠltnis zur FlŠchenjustierung ablesen.
In der folgenden Figur wurde zunŠchst das violette Dreieck zum gelben Dreieck aufgeblasen, um es dem Parallelogramm links flŠchengleich zu machen.
Vom Parallelogramm zum Dreieck
Das Vorgehen orientiert sich am Sonderfall von Dudeney; wir Ÿbernehmen auch die entsprechenden Bezeichnungen. Das Parallelogramm ABCD soll zu einem Dreieck umgeformt werden, welches dieselbe Form wie das Dreieck PQR hat.
Bezeichnungen
Dazu zoomen wir zunŠchst dieses Dreieck zum Dreieck , so dass die FlŠcheninhalte Ÿbereinstimmen, Nun seien und Mittelpunkte der Strecken beziehungsweise ; das Dreieck misst also flŠchenmŠ§ig ein Viertel des Parallelogramms ABCD.
Wir tragen nun vom Mittelpunkt der Seite CD eine der SeitenlŠngen des Dreieckes (in der Figur wurde die SeitenlŠnge verwendet) auf die Seite BC (oder DA) ab und erhalten den Punkt . Den Punkt konstruieren wir entsprechend. Den Punkt Z konstruieren wir so, dass das Dreieck kongruent zum Dreieck wird. Damit haben wir alle relevanten Punkte der Figur.
Wir sehen auch, dass wir in der Konstruktion Wahlmšglichkeiten haben. Zu gegebenem Parallelogramm ABC und Zieldreieck PQR gibt es verschiedene Lšsungen.
Die folgende Figurensequenz zeigt die Verwandlung eines Parallelogramms in ein Dreieck. Die Figur kann auch Ÿberdreht werden so dass sich die Einzelteile Ÿberlagern.
In der folgenden Bezeichnungsfigur ist der Mittelpunkt der Strecke ; die Strecke ist also eine Schwerlinie des Dreieckes .
Bezeichnungen
In dieser Bezeichnung muss gelten. Die folgende Figur zeigt die Grenzsituation fŸr den Fall der Gleichheit. Die Punkte Z, und fallen zusammen.
Grenzfall
Innerhalb dieses Grenzfalles muss weiter gelten. Die folgende Figur zeigt den Grenzfall .
Grenzfall im Grenzfall
Im Folgenden werden als SonderfŠlle Rechtecke mit den SeitenlŠngen a und b gewŠhlt. Diese sollen jeweils in ein gleichseitiges Dreieck der SeitenlŠnge s umgewandelt werden. Dabei wird analog zur Bezeichnung beim Quadrat angenommen, dass die Seite vertikal und die Seite horizontal auf dem Zeichenpapier liegt. FŸr die SeitenlŠnge s des Zieldreieckes gilt .
Hochformat und Querformat des Ausgangsrechteckes fŸhren jeweils zu unterschiedlichen Zerlegungen.
Das Ausgangsrechteck hat das SeitenverhŠltnis .
DIN-Format
Im Goldenen Rechteck stehen die Rechtecksseiten im VerhŠltnis des Goldenen Schnittes, also .
Goldenes Rechteck
Die folgende Figur zeigt eine Ma§skizze fŸr das Goldene Rechteck im Querformat.
Ma§skizze
Das goldene Rechteck ist offenbar schon nahe bei einem Grenzfall.
Im Grenzfall hat das Rechteck das SeitenverhŠltnis . Im Grenzfall unterscheiden sich die beiden auf Hoch- beziehungsweise Querformat beruhenden Zerlegungen nur noch in der Farbe und der Anordnung.
Grenzfall