Hans Walser, [20190602]
Eddy
Ein Satz von Eddy gibt Anlass zu einer Invarianz von FlŠchenquadratsummen. Formal ist es eine Analogie zum Satz von Pythagoras, spielt aber im vierdimensionalen Raum.
Die Halbierende des rechten Winkels im rechtwinkligen Dreieck zerlegt das Hypotenusenquadrat in zwei kongruente Teile (Abb. 1).
Abb. 1: Der Satz von Eddy
Abb. 2: Beweis ohne Worte
ZunŠchst erinnern wir uns an folgenden Sachverhalt. In einem (beliebigen) Dreieck halbieren die Winkelhalbierenden je den Umkreisbogen źber der Gegenseite (Abb. 3). Zu halben Winkel gehšren halbe Peripheriebšgen.
Abb. 3: Winkelhalbierende halbieren die Umkreisbšgen
In unserem Sonderfall des rechtwinkligen Dreiecks ist der Umkreis der Thaleskreis. Der Mittelpunkt des Bogens źber (anschaulich: ăunterŇ) der Hypotenuse ist auch der Mittelpunkt des Hypotenusenquadrates (Abb. 4). Eine Gerade durch den Quadratmittelpunkt zerlegt das Quadrat in zwei kongruente Teile.
Abb. 4: Mittelpunkt des Hypotenusenquadrates
Damit ist der Satz von Eddy bewiesen.
Man beachte, dass die Bogenmitten źber den Katheten nicht die Mittelpunkte der Kathetenquadrate sind.
Die Šu§ere Winkelhalbierende des rechten Winkels halbiert die beiden Kathetenquadrate. Damit ergibt sich eine lustige Version des Satzes von Pythagoras (Abb. 5).
Abb. 5: Blau = rot
Die Šu§ere Winkelhalbierende des rechten Winkels schneidet den Thaleskreis in einem Punkt im inneren des grš§eren Kathetenquadrates (Abb. 6).
Abb. 6: Schnitt mit Thaleskreis
Dieser Punkt liegt auf der Mittelsenkrechten der Hypotenuse und gibt Anlass zu einem zweiten rechtwinkligen Dreieck (hellblau in Abb. 6).
Wir
bezeichnen mit r den Radius des
Thaleskreises. und
seien die
FlŠcheninhalte der beiden rechtwinkligen Dreiecke.
Es gilt:
(1)
Die Formel (1) erinnert an den Satz von Pythagoras, spielt aber in der Dimension vier. Daher kann die Situation nicht zweidimensional illustriert werden. Es gibt daher auch keinen Zerlegungsbeweis.
Wir arbeiten mit dem in der Abbildung 7 eigezeichneten Winkel t.
Abb. 7: Beweisfigur
Das gelbe
Dreieck hat die HypotenusenlŠnge 2r
und die dazu senkrechte Hšhe . Daher ist:
(2)
Analog:
(3)
Durch Quadrieren und Addieren von (2) und (3) ergibt sich (1).
Literatur
Zeuge, Wolfgang (2018): Nźtzliche und schšne Geometrie. Eine etwas andere Einfźhrung in die Euklidische Geometrie. Springer Spektrum. ISBN 978-3-658-22832-3