Hans Walser, [20120706]
Das FIN-Rechteck
Einem DIN-Rechteck
setzen wir an der Schmalseite ein Quadrat an oder schneiden ein Quadrat ab.
Ansetzen oder
abschneiden
Im ersten Fall entsteht
ein Gesamtrechteck mit dem SeitenverhŠltnis , im zweiten Fall bleibt ein Restrechteck mit dem
SeitenverhŠltnis
Ÿbrig. Dieses
Restrechteck erhalten wir auch, wenn wir Papier im DIN-Format zu quadratischem
Origami-Papier zuschneiden. Wegen
sind die beiden
Rechtecke Šhnlich. Wir bezeichnen ein Rechteck mit diesem SeitenverhŠltnis als FIN-Rechteck.
Wenn wir bei einem
FIN-Rechteck zwei Quadrate abschneiden, bleibt wieder ein FIN-Rechteck Ÿbrig.
Abschneiden zweier
Quadrate
Dieses Abschneiden von
zwei Quadraten kann iteriert werden.
Iteration
Nun kšnnen wir zum
Beispiel mit Spiralen verzieren, welche aus Viertelkreisen zusammengesetzt
sind.
Spiralen
NatŸrlich hŠtten wir
auch je zwei Quadrate ansetzen kšnnen. In der folgenden Abbildung wurden
zunŠchst einfach einmal zwei Einheitsquadrate nebeneinander gesetzt. Dann
wurden je zwei Quadrate angesetzt. So erhalten wir eine Folge von Rechtecken.
Bottom up
FŸr die SeitenlŠngen
der Quadrate erhalten wir die Folge:
1, 2, 5, 12, 29, 70, ...
Dies sind die so
genannten Pell-Zahlen mit der Rekursion:
FŸr deren
Quotientenfolge erhalten wir den
Grenzwert
. Die Rechtecke nŠhern sich also dem Format des FIN-Rechtecks
an.
Die beiden Diagonalen
im FIN-Rechteck schneiden sich unter einem spitzen Winkel von 45¡.
Diagonalenschnittwinkel
45¡
Dies kann zunŠchst rechnerisch
eingesehen werden: FŸr den spitzen Diagonalenschnittwinkel erhalten wir
zunŠchst:
Damit wird:
Einfacher ist eine
geometrische †berlegung (mitgeteilt von Renato Pandi): Die Verbindungslinie der
beiden Diagonalenschnittpunkte des Quadrates und des FIN-Rechtecks ist die
halbe Langseite des DIN-Rechteckes, im Format also
und damit gleich
lang wie die halbe Quadratdiagonale. Somit ergeben sich die zwei in der Abbildung
eingezeichneten gleichschenkligen Dreiecke mit dem Spitzenwinkel 45¡.
Zwei gleichschenklige
Dreiecke
Die Basiswinkel dieser
Dreiecke messen daher . So erhalten wir im FIN-Rechteck den stumpfen
Diagonalenschnittwinkel 135¡.
Mit dem 45¡-Winkel haben
wir einen Link zum regelmЧigen Achteck.
Link zum regelmЧigen
Achteck
Das regelmЧige Achteck
hat den doppelten FlŠcheninhalt des FIN-Rechtecks. Dies kann auf verschiedene
Weise eingesehen werden.
ZunŠchst einige
Zerlegungsbeweise.
Zerlegungsbeweis mit 16
Puzzle-Teilen
Mit dem Stern aus
Kindertagen geht es natŸrlich auch.
Stern
Es geht auch mit nur 8
Puzzle-Teilen.
Zerlegungsbeweis mit 8
Puzzle-Teilen
Wir die Symmetrie
eingeschrŠnkt, geht es sogar mit nur 7 Puzzle-Teilen.
Zerlegungsbeweis mit 7
Puzzle-Teilen
Aus acht FIN-Rechtecken
ergibt sich ein Achteck mit vierfachem FlŠcheninhalt.
Zerlegungsbeweis
Bei Verzicht auf
Axialsymmetrie kommen wir mit weniger Puzzle-Teilen durch.
Zerlegungsbeweis
Und nun noch eine
Kombination von Zerlegungsbeweis und ErgŠnzungsbeweis.
Stimmt es?
Die beiden in der
Abbildung eingezeichneten gleichschenkligen Dreiecke machen flŠchenmЧig
zusammen genau ein Viertel des DIN-Rechtecks aus.
DIN-Rechteck und Achteck
Wir kšnnen daher zu
einem Achteck ergŠnzen, welches zum DIN-Rechteck flŠchengleich ist.
Die folgende Abbildung
zeigt einen Zerlegungsbeweis.
Zerlegung
Die klassische
Halbierung des DIN-Rechteckes geschieht durch die kurze Mittelparallele.
Dadurch entstehen zwei Rechtecke wieder im DIN-Format.
Klassische Halbierung
Es geht aber auch
anders. Wir beschreiben dem DIN-Rechteck ein Rechteck mit zwei diametralen
Ecken in den Mittelpunkten der Schmalseiten des DIN-Rechteckes ein. Die beiden
anderen Ecken finden wir mit dem Thaleskreis.
Einbeschriebenes
Rechteck
Welches Format hat das
einbeschriebene Rechteck? In einem DIN-Rechteck der Langseite und der
Schmalseite 1 hat der Thaleskreis den Radius
. Damit ergibt sich das in der Abbildung eingezeichnete
rechtwinklig gleichschenklige Dreieck mit der SchenkellŠnge
. Weiter sehen wir daraus, dass das einbeschriebene Rechteck
den Diagonalenschnittwinkel 45¡ hat. Es ist also ein FIN-Rechteck.
Ma§e
FŸr seine Seiten
berechnen wir mit etwas Pythagoras:
Daraus ergibt sich fŸr
den FlŠcheninhalt . Das Rechteck ist also flŠchenmЧig halb so gro§ wie das
ursprŸngliche DIN-Rechteck.
Das lŠsst sich auch
durch Zerlegung zeigen.
Zerlegung
Das einbeschriebene
FIN-Rechteck lŠsst sich auch durch einen Faltvorgang herstellen. Dabei spielt
der 45¡-Winkel eine wichtige Rolle.
Wir nehmen ein
DIN-Papier, das auf der Vorderseite gelb und auf der RŸckseite blau ist. Zur
Vorbereitung fŸhren wir die drei ersten Faltschritte des ãSchiffchensÒ oder der
ãMšweÒ durch und falten dann auf.
Faltvorbereitung
Nun kšnnen wir die
Ecken des DIN-Rechteckes einfalten.
FIN-Rechteck
Das FIN-Rechteck ist
Ÿberall zweilagig, es hat also den halben FlŠcheninhalt des ursprŸnglichen
DIN-Rechteckes.
Der Umriss eines
gŠngigen 2d-Bildes des 4d-HyperwŸrfel ist ein regelmЧiges Achteck. Daher
finden wir das FIN-Rechteck an mehreren Orten.
4d-HyperwŸrfel
Das Seitenmittenviereck
des FIN-Rechtecks ist ein Rhombus mit Spitzenwinkeln 45¡. Dies ist der
kleinst-mšgliche Rhombus, der einem FIN-Rechteck einbeschrieben werden kann.
Kleinster 45¡-Rhombus
Den grš§t-mšglichen
Rhombus erhalten wir durch Abschneiden zweier diametraler Ecken.
Grš§ter 45¡-Rhombus