Hans Walser, [20221204]
Gleichseitiges Fünfeck
Spezielle Konfigurationen eines symmetrischen gleichseitigen Fünfeckes
Wir arbeiten mit einem Gelenkmodell eines gleichseitigen Fünfeckes (Abb. 1).
Abb. 1: Reales Gelenkmodell
Eine Seite und damit ihr beiden Endpunkte halten wir fest, den gegenüberliegenden Eckpunkt bewegen wir auf der Mittelsenkrechten dieser Seiten (Abb. 2). Dabei nehmen wir an, dass die beiden zum bewegten Eckpunkt benachbarten Eckpunkte durch die Schwerkraft nach unten gezogen werden. Daher haben wir oberhalb und unterhalb der festgehaltenen Seite unterschiedliche Figuren.
Abb. 2: Symmetrische Anordnung
Das Fünfeck habe die Seitenlänge 1. Die beiden festen Eckpunkte die Koordinaten (–0.5, 0) und (0.5, 0), der variable Punkt auf der Symmetrieachse die Koordinaten (0, h). Wir diskutieren die Figuren für ausgewählte Werte von h.
In fast allen Beispielen findet sich mit einigen Handgriffen der Goldene Schnitt. In den Abbildungen dazu wird jeweils die längere Teilstrecke („Major“) rot und die kürzere („Minor“) blau eingezeichnet.
Mit h = sqrt(15)/2 ≈ 1.9365 erhalten wir ein gleichschenkliges Dreieck mit dem Seitenverhältnis 2:2:1 (Abb. 3). Den Goldenen Schnitt finden wir durch Einzeichnen zweier gleichseitiger Dreiecke.
Abb. 3: Gleichschenkliges Dreieck
Mit h = 1 + sqrt(3)/2 ≈ 1.8660 ergibt sich ein gleichseitiges Dreieck (Abb. 4). Wir haben zusätzlich einen Ausleger, der als Strecke doppelt zu zählen ist. Den Goldenen Schnitt finden wir durch Hissen einer quadratischen Fahne.
Abb. 4: Gleichseitiges Dreieck
Für h = (sqrt(15 + 48*sqrt(10)) + sqrt(125 + 62*sqrt(10)))/(12 + 2*sqrt(10)) ≈ 1.6826 ergibt sich eine merkwürdige Figur (Abb. 5). Es ergibt sich ein Obelisk mit Sockel, wobei der Obelisk und der Sockel denselben Flächeninhalt haben.
Abb. 5: Obelisk mit Sockel
Durch Fixieren mit einer Schraube erhalten wir im realen Modell eine Approximation dieses Obelisken (Abb. 6).
Abb. 6: Approximation
Der Flächeninhalt des Viereckes ist etwa 3.82% größer als der Flächeninhalt des Sockeldreiecks.
Den Goldenen Schnitt habe ich nicht gefunden.
Mit h = sqrt(4*(1/2 + sqrt(5)/2)^2 - 1)/2 ≈ 1.5388 ergibt sich eine Figur, die sich in ein regelmäßiges Fünfeck gleicher Seitenlänge 1 einpassen lässt (Abb. 7). Damit ergibt sich auch der Goldene Schnitt.
Abb. 7: Einpassen ins regelmäßige Fünfeck
Mit h = sqrt(3)/2 ≈ 0.866 ergibt sich wiederum ein gleichseitiges Dreieck (Abb. 8). Die Basisseite ist dreifach zu zählen. Den Goldenen Schnitt finden wir mit der Konstruktion von George Odom.
Abb. 8: Gleichseitiges Dreieck
Mit h = sqrt(10 - 2*sqrt(5))/(2 + 2*sqrt(5)) ≈ 0.3633 ergibt sich ein regelmäßiges Pentagramm ( Abb. 9). Den Goldenen Schnitt finden wir an allen Ecken und Enden.
Abb. 9: Pentagramm
Für h = 0 ergeben sich zwei gleichschenklige Dreiecke (Abb. 10). Diese sind ähnlich zum gleichschenkligen Dreieck der Abbildung 3, längenmäßig halb so groß.
Abb. 10: Gleichschenklige Dreiecke
Mit h = -sqrt(10 - 2*sqrt(5))/(2 + 2*sqrt(5)) ≈ -0.3633 ergibt sich das sogenannte halbregelmäßige Fünfeck ( Abb. 11). Es lässt sich in ein regelmäßiges Fünfeck einbetten. Den Goldenen Schnitt finden wir an allen Ecken und Enden.
Abb. 11: Halbregelmäßiges Fünfeck
Mit h = -sqrt(3)/2 ≈- 0.866 ergibt sich ein halbes regelmäßiges Sechseck (Abb. 12). Konstruktion des Goldenen Schnittes gemäß George Odom.
Abb. 12: Halbes Sechseck
Mit h = -sqrt(4*(1/2 + sqrt(5)/2)^2 - 1)/2 ≈ -1.5388 erhalten wir das regelmäßige Fünfeck (Abb. 13). Prototyp für den Goldenen Schnitt.
Abb. 13: Regelmäßiges Fünfeck
Mit h = -(1 + sqrt(3)/2) ≈ -1.8660 ergibt sich ein Fünfeck, das aus einem Quadrat und einem gleichseitigen Dreieck zusammengesetzt ist (Abb. 14).
Abb. 14: Das Haus steht auf dem First
Mit h = -sqrt(15)/2 ≈ -1.9365 erhalten wir wiederum ein gleichschenkliges Dreieck mit dem Seitenverhältnis 2:2:1 (Abb. 15). Den Goldenen Schnitt finden wir durch Einzeichnen zweier gleichseitiger Dreiecke.
Abb. 15: Gleichschenkliges Dreieck