Hans Walser, [20131217]
Gleichseitige punktsymmetrische Sechsecke
Die Abbildung 1 zeigt das Ÿblich hexagonale Parkett (Bienenwabenmuster).
Abb. 1: Bienenwabenmuster
Die Abbildung 2 zeigt eine Verzerrung dieses Parketts.
Abb. 2: Verzerrung
Das Parkett der Abbildung 3 besteht aus denselben Parkettsteinen wie das bei der Abbildung 2, ist aber auf den ersten Blick weniger regelmŠ§ig.
Abb. 3: Andere Anordnung der Parkettsteine
Die Parkette in den Abbildungen 2 und 3 sind topologisch allerdings gleich.
Bei der Verzerrung vom †bergang vom Parkett der Abbildung 1 zum Parkett der Abbildung 2 handelt es sich nicht um eine affine Abbildung. Die Abbildung 4 zeigt, wie die rote Symmetrieachse zu einer leichten Zickzack-Linie gebrochen wird. Das affine Bild einer geraden Linie mŸsste aber wieder gerade sein.
Abb. 4: Bruch der Symmetrieachse. Keine affine Abbildung
Das Parkett der Abbildung 3 besteht wohl aus den ãgleichenÒ Parkettsteinen wie das der Abbildung 2. Allerdings mŸssen einige Parkettsteine gewendet werden. In der Abbildung 5 sind diese gewendeten Parkettsteine gelb angegeben. Sie sind spiegelbildlich zu den grŸnen Parkettsteinen.
Abb. 5: Die gelben Parkettsteine sind spiegelbildlich zu den grŸnen
Wir sehen nun, dass das Parkett der Abbildungen 3 beziehungsweise 5 eine dreistrahlige Rotationssymmetrie aufweist. DemgegenŸber weist das Parkett der Abbildung 2 eine durchgehende Translationssymmetrie auf.
Ein gleichseitiges punktsymmetrisches Sechseck (Abb. 6) ist (bei gegebener SeitenlŠnge) durch 2 Winkel bestimmt.
Abb. 6: Gleichseitig punktsymmetrisches Sechseck
Bei Vorgabe von zum Beispiel und wird:
Im Beispiel der Abbildung 6 ist . Sechsecke dieser Art kšnnen immer fŸr ein Parkett mit Translationssymmetrie verwendet werden (Abb. 7). Wir werden diese Parkette daher im Folgenden nicht mehr erwŠhnen.
Abb. 7: Translationssymmetrie
Mit der Bedingung erhalten wir fŸr unser Sechseck einen achsensymmetrischen Sonderfall (Abb. 8).
Abb. 8: Achsensymmetrischer Sonderfall
Wir haben dann nur noch als freien Parameter und es ist:
Wir werden nun SonderfŠlle ansehen, in welchen und/oder Teiler des vollen Winkels sind. Die Auflistung ist weder systematisch noch vollzŠhlig (es gibt ja unendlich viele Teiler des vollen Winkels).
Es ist also . Das Sechseck wird zu einem Parallelogramm mit dem SeitenverhŠltnis 2 : 1.
Wenn dieses Parallelogramm zusŠtzlich ein Rechteck ist (achsensymmetrischer Fall), gibt es viele Mšglichkeiten, die auch in der Praxis verwendet werden. Im Folgenden einige Beispiele.
Abb. 9: Punktsymmetrie
Abb. 10: Klassisch
Abb. 11: Fischgrat
Die Abbildung 12 zeigt ein Parkett mit vierteiliger Rotationssymmetrie.
Abb. 12: Vierteilige Rotationssymmetrie
Die Abbildungen 13 bis 15 zeigen die den Abbildungen 9 bis 11 entsprechenden Beispiele fŸr ein beliebiges Parallelogramm. Nun mŸssen wir auch mit spiegelbildlichen Parallelogrammen arbeiten.
Abb. 13: Punktsymmetrie
Abb. 14: Klassisch
Abb. 15: Fischgrat
Wir wŠhlen nun zusŠtzlich . Damit kšnnen wir eine fŸnfteilige Rotationssymmetrie erreichen (Abb. 16).
Abb. 16: FŸnfteilige Rotationssymmetrie
Wir wŠhlen nun . Das Parallelogramm kann in vier gleichseitige Dreiecke zerlegt werden und ist dann ein Netz (Abwicklung, Schnittmuster) des regulŠren Tetraeders (Abb. 17).
Abb. 17: Tetraeder
Die Abbildung 18 zeigt die drei mšglichen Tetraeder-Netze.
Abb. 18: Tetraeder-Netze
Das Parallelogramm erlaubt verschiedene Parkette. Im Folgenden einige Beispiele. Die Beispiele kšnnen als unendliche †berlagerung des Tetraeders gesehen werden.
Abb. 19: Dreiteilige Rotationssymmetrie
Abb. 20: Sechsteilige Rotationssymmetrie
Abb. 21: Dreiteilige Rotationssymmetrie
Abb. 22: WŸrfelmuster
Abb. 23: Tante Annas KŸchenboden
Nun ist . Wir kšnnen auf jeden Fall ein Parkett mit dreiteiliger Rotationssymmetrie auslegen.
Im symmetrischen Fall ist auch , das Sechseck ist regelmŠ§ig und wir erhalten das klassische hexagonale Parkett der Abbildung 1.
Im allgemeinen Fall kšnnen wir ein Parkett mit dreiteiliger Rotationssymmetrie gemŠ§ den Abbildungen 3 und 5 auslegen.
Nun sei ein rechter Winkel.
Die Abbildung 24 zeigt das Parkett mit dreiteiliger Rotationssymmetrie.
Abb. 24: Dreiteilige Rotationssymmetrie
Im Parkett der Abbildung 25 haben wir eine vierteilige Rotationssymmetrie.
Abb. 25: Vierteilige Rotationssymmetrie
Mit kšnnen wir eine fŸnfteilige Drehsymmetrie erarbeiten (Abb. 26).
Abb. 26: FŸnfteilige Rotationssymmetrie
Der Fall entspricht inhaltlich dem Parallelogramm des Tetraeder-Netzes (Abschnitt 4.1.3.2).
Der Winkel lŠsst sich nicht mit Zirkel und Lineal konstruieren. Und er fŸhrt auf ein nicht konvexes Sechseck. Die Abbildung 27 zeigt das zugehšrige Parkett mit dreiteiliger Rotationssymmetrie, die Abbildung 28 den Fall mit siebenteiliger Rotationssymmetrie.
Abb. 27: Dreiteilige Rotationssymmetrie
Abb. 28: Siebenteilige Rotationssymmetrie
Mit ergeben sich ebenfalls nicht konvexe Parkettsteine.
Abb. 29: Achtteilige Rotationssymmetrie
Interessanterweise unterliegen wie bei diesen nicht konvexen Beispielen einer optischen TŠuschung: die Sechsecke sind scheinbar nicht mehr gleichseitig. In der Abbildung 30a erscheint etwa die Seite a6 deutlich lŠnger als die Seite a5. Abgreifen mit dem Zirkel bestŠtigt aber die gleiche LŠnge aller sechs Seiten.
Abb. 30: Gleichseitiges Sechseck?
Nun sei ein rechter Winkel.
Die Abbildung 31 zeigt den Parkettstein des symmetrischen Falls. Das Sechseck kann so unterteilt werden, dass es ein Netz eines unregelmŠ§igen Tetraeders wird. Dieses Tetraeder ist ein so genanntes Orthoschem (siehe Orthoschem.htm oder Orthoschem.pdf). Es ist die konvexe HŸlle dreier aufeinanderfolgender paarweise orthogonaler Strecken gleicher LŠnge.
Abb. 31: Netz des Orthoschems
Das Orthoschem kann in einen WŸrfel eingepasst werden (Abb. 32).
Abb. 32: Orthoschem im WŸrfel
Die Abbildung 33 zeigt das zugehšrige Parkett mit vierteiliger Rotationssymmetrie.
Abb. 33: Symmetrien des Quadrates
Wir wŠhlen . Das gestattet ein Parkett mit vierteiliger Rotationssymmetrie (Abb. 34) oder ein Parkett mit 13-teiliger Rotationssymmetrie (Abb. 35).
Abb. 34: Vierteilige Rotationssymmetrie
Abb. 35: 13-teilige Rotationssymmetrie
Der Vergleich der Abbildungen 34 und 35 zeigt, dass die Figuren beide aus den gleichen Sektoren der Abbildung 36 zusammengesetzt sind.
Abb. 36: Sektor
In der Abbildung 34 haben wir vier Sektoren, die am ãdickenÒ Ende (links in der Abbildung 36) verbunden sind, in der Abbildung 35 aber 13 Sektoren, die am schmalen Ende (rechts in der Abbildung 36) verheftet sind. Die roten Punkte liegen in den jeweiligen Zentren der Figuren.
Websites
Orthoschem:
http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/O/Orthoschem/Orthoschem.htm
http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/O/Orthoschem/Orthoschem.pdf