Hans Walser, [20071003a]

Die Klothoide

Es wird ein Programm (MuPAD) vorgestellt, mit welchem jede durch die so genannte natźrliche Gleichung gegebene Kurve approximativ gezeichnet werden kann. Insbesondere kann damit auch die Klothoide gezeichnet werden.

1        Kurvenkrźmmung

Unter der Krźmmung  verstehen wir die momentane RichtungsŠnderung der Kurve beim Parameterwert s. Dabei soll s die KurvenlŠnge sein (so genannter natźrlicher Parameter).  Das Integral

gibt die gesamte RichtungsŠnderung beim Durchlauf des Intervalls . Der Kehrwert von  ist der lokale Krźmmungskreisradius.

2        Die natźrliche Gleichung einer Kurve

Die Gleichung  legt eine Kurve im Wesentlichen, das hei§t bis auf Anfangspunkt und Anfangsrichtung fest. Diese Gleichung hei§t deshalb die natźrliche Gleichung der Kurve.

Wir arbeiten in der komplexen Zahlenebene und bezeichnen den Anfangspunkt mit a und die Anfangsrichtung mit ,

3        Diskretisation durch eine Punktfolge

Wir wŠhlen eine SchrittlŠnge  und definieren eine Folge  komplexer Zahlen mit den Startwerten  und  rekursiv:

Wir verbinden die Punkte dieser folge mit einem Polygonzug; das gibt eine Approximation der gesuchten Kurve.

Beispiel: Die konstante Krźmmung  gibt einen Kreis mit dem Radius .

Laenge:=2:

p:=1+1/2*I:

phi:=PI/6:

deltas:=0.01:

 

kappa:=s->2:

 

n:=ceil(Laenge/deltas):

 

z[0]:=p:

z[1]:=z[0]+deltas*exp(I*phi):

 

for j from 1 to n-1 do

   z[j+1]:=z[j]+(z[j]-z[j-1])*exp(I*deltas*kappa(j*deltas));

end_for:

 

Polygon:=i->plot::Polygon2d([[Re(z[i]), Im(z[i])], [Re(z[i+1]), Im(z[i+1])]], LineWidth=0.5,
LineColor=[1,0,0]):

 

Ursprung:=plot::Point2d([0,0], PointSize=2,
PointColor=[0,0,0]):

 

plot(Ursprung, Polygon(i)$i=0..n-1, Scaling=Constrained, TicksDistance=1, TicksBetween=0, Width=60, Height=60);

4        Die Klothoide

Die Klothoide, auch Spinnkurve oder Cornusche Spirale genannt, ist eine Kurve, deren Krźmmung proportional zur BogenlŠnge ist.

Die Klothoide hat also eine natźrliche Gleichung von der Form . Die Schreibweise  des ProportionalitŠtsfaktors hat historische Grźnde. Die Klothoide wird im Bahn- und Stra§enbau verwendet. Bei konstanter Durchfahrgeschwindigkeit, also bei  ist dann die Radialbeschleunigung proportional zur BogenlŠnge und damit zur Fahrzeit. Die Berechnung der Klothoide fźhrt allerdings auf Integrale, die nicht elementar auswertbar sind. Man kann zeigen, dass der ăWickelpunktŇ A die Koordinaten  hat.

Laenge:=20:

p:=0:

phi:=0:

deltas:=0.01:

 

a:=2:

kappa:=s->s/a^2:

 

n:=ceil(Laenge/deltas):

 

z[0]:=p:

z[1]:=z[0]+deltas*exp(I*phi):

 

for j from 1 to n-1 do

   z[j+1]:=z[j]+(z[j]-z[j-1])*exp(I*deltas*kappa(j*deltas));

end_for:

 

Polygon:=i->plot::Polygon2d([[Re(z[i]), Im(z[i])], [Re(z[i+1]), Im(z[i+1])]], LineWidth=0.5,
LineColor=[1,0,0]):

 

Wickelpunkt:=plot::Point2d([a*sqrt(PI)/2,a*sqrt(PI)/2], PointSize=3, PointColor=[0,0,1]):

 

Ursprung:=plot::Point2d([0,0], PointSize=2,
PointColor=[0,0,0]):

 

plot(Ursprung, Polygon(i)$i=0..n-1, Wickelpunkt,
Scaling=Constrained, TicksDistance=1, TicksBetween=0, Width=100, Height=100);