Hans Walser, [20180114]
Auf dem WŸrfel der Abbildung 1a sind der Mittelpunkt einer Kante und der Mittelpunkt einer SeitenflŠche markiert. Der WŸrfel habe die KantenlŠnge 1.
Der kŸrzeste Verbindungsweg der beiden Punkt ist natŸrlich der Tunnel durch den WŸrfel (Abb. 1b).
Abb. 1: Der kŸrzeste Weg ist ein Tunnel
Frage 1: Wie lang ist der Tunnel?
Die Abbildung 2a zeigt einen kŸrzesten Verbindungsweg auf der WŸrfelflŠche. Den †bergangspunkt Ÿber die Kante kann aus der Abwicklung (Abb. 2b) entnommen werden.
Abb. 2: Ein kŸrzester Weg auf der WŸrfeloberflŠche
Frage 2: Wie lang ist dieser Weg?
Wenn wir den †bergangspunkt Ÿber die WŸrfelkante etwas variieren, wird der Weg lŠnger (Abb. 3a). Dies wird aus der Abwicklung (Abb. 3b) sofort ersichtlich. Der blaue Weg ist lŠnger als der rote Weg.
Abb. 3: Variation des †bergangspunktes
Frage 3: In der Bildlegende zur Abbildung 2 ist von ãeinemÒ kŸrzesten Weg die
Rede. Warum dieser unbestimmte Artikel?
Frage 4: Gibt es einen kŸrzesten Weg hinten herum? Wenn ja, wie lang ist dieser?
Die Abbildung 4 zeigt ein asymmetrisches Beispiel eines kŸrzesten Weges auf der WŸrfeloberflŠche. Der eine Punkt ist immer noch die Seitenmitte, die Position des anderen ergibt sich durch die Rasterung. Die WeglŠnge ist .
Abb. 4: Asymmetrisches Beispiel
Die Abbildung 5 zeigt einen anderen Weg. Dieser Weg hat die LŠnge . Er ist somit lŠnger als der Weg der Abbildung 4. Trotzdem ist er kŸrzer als alle Wege, die sich durch eine Variation der †bergangspunkte auf der jeweiligen WŸrfelkante ergeben. Er ist also lokal kŸrzester Weg, aber nicht global.
Abb. 5: Variante
Frage 5: Was kann Ÿber die beiden Wege der Abbildung 6 gesagt werden?
Abb. 6: Vergleich der WegelŠngen
Frage 6: Wie viele kŸrzeste Wege gibt es von einem SeitenflŠchenmittelpunkt
eines WŸrfels zu seinem diametral gegenŸberliegenden Punkt?
Frage 7: Wie viele kŸrzeste Wege gibt es von einer WŸrfelecke zur diametral gegenŸberliegenden
WŸrfelecke?
Frage 8: Wie ist es im allgemeinen
Fall: KŸrzester Weg von einem Punkt auf der WŸrfeloberflŠche zum diametral
gegenŸberliegenden Punkt?
Bei den (lokal) kŸrzesten Wegen lŠuft dieser in der Abwicklung geradlinig Ÿber die Kanten. Somit ist der Auftreffwinkel auf eine Kante jeweils gleich dem Abgangswinkel von der Kante (Abb. 7).
Abb. 7: Gleiche Winkel
Ein analoges PhŠnomen haben wir etwa beim Billard, nur lŠuft dort der Weg wieder zurŸck ins gleiche Quadrat.
Wege auf der WŸrfeloberflŠche welche die Kanten in der Abwicklung geradlinig schneiden, werden auch als geodŠtische Linien oder kurz GeodŠtische bezeichnet. Dabei ist zu unterscheiden zu einer ãGeodŠtenÒ. Dies ist eine weibliche Person, welche sich der GeodŠsie, also der Vermessungs- und Kartenkunde widmet.
Geschlossene Wege, also geschlossene geodŠtische Linien, ergeben sich durch VerschnŸren des WŸrfels (Abb. 8).
Abb. 8: Geschlossene Wege
Geschlossene Wege lassen eine lokale Parallelverschiebung auf den WŸrfelseiten zu. Dabei kann der Gesamtweg seine Form verŠndern (Abb. 8b). Die GesamtlŠnge bleibt aber invariant. Was auf der einen Seite der Kante verloren geht, erscheint als Zugewinn auf der anderen Seite.
Eine geodŠtische Linie schneidet die WŸrfelkanten immer unter einem der beiden Winkeln oder . Unter der Steigung m der geodŠtischen Linie verstehen wir den Wert .
Wir markieren auf einer geschlossenen geodŠtischen Linie einen beliebigen Punkt und wickeln lŠngs dieser geodŠtischen Linie ab, bis der markierte Punkt ein zweites Mal erscheint (Abb. 9).
Abb. 9: Abwickeln lŠngs des Weges
Dann hat das Steigungsdreieck ganzzahlige Katheten. Die Steigung m ist also rational.
Ein geschlossener Weg hat also notwendig eine rationale Steigung. Das hei§t aber auch, dass es zu einer irrationalen Steigung keinen geschlossenen Weg geben kann. So ist es zum Beispiel nicht mšglich, dass ein geschlossener Weg die WŸrfelkanten unter Winkeln von 60¡ oder 30¡ schneidet, da der Tangens dieser Winkel irrational ist.
Umgekehrt kann es bei einer rationalen Steigung Probleme geben. Wenn wir etwa in einem Seitenmittelpunkt mit dem Winkel 45¡, also mit , starten, fahren wir auf eine Ecke zu und wissen dort nicht mehr weiter. In diesem Fall muss der Startpunkt leicht verschoben werden.
Bearbeitung der Frage 1: Bei der KantenlŠnge 1 des WŸrfels hat der Tunnel die LŠnge . Das ist gleich lang wie die Hšhe im gleichseitigen Dreieck der SeitenlŠnge 1 (Abb. 51).
Abb. 51: Vergleich mit Dreieckshšhe
Bearbeitung der Frage 2: Der Weg hat die LŠnge . Am besten wird das auf Grund der Abwicklung gerechnet.
Bearbeitung der Frage 3: Es gibt noch eine zweite Lšsung, die gleich lang ist (Abb. 52a). Sie entsteht durch eine andere Abwicklung (Abb. 52b).
Abb. 52: Zweite Lšsung
Wir haben also zwei kŸrzeste Lšsungen. Sie sind kŸrzer als jede Lšsung, die sich durch Variation des †bergangspunktes ergeben.
Bearbeitung der Frage 4: Die Abbildung 53a zeigt eine Lšsung hinten herum. Die †bergangspunkte Ÿber die Kanten kšnnen in der begleitenden Abwicklung gefunden werden. Der Weg hat die LŠnge .
Abb. 53: Hinten herum
Die Abbildung 54 zeigt einen Zickzack-Weg im vorderen (grŸnen) Seitenquadrat, der durch dieselben †bergangspunkte festgelegt ist. Der Zickzack-Weg verlŠuft im Quadrat wie bei einem Billard.
Abb. 54: Billard-Lšsung
Es gibt noch viele andere Lšsungen. So kšnnen wir etwa mehrfach um den WŸrfel herumwickeln.
Bearbeitung der Frage 5: Die beiden Wege haben die gleiche LŠnge ist (Abb. 55).
Abb. 55: Gleich lange Wege
Bearbeitung der Frage 6: Die einfachste Lšsung lŠuft orthogonal Ÿber die Kanten (Abb. 56). Diese Wege haben die LŠnge 2.
Abb. 56: KŸrzeste Wege zum gegenŸberliegenden Punkt
Es gibt allerdings weitere Lšsungen, welche lokal, das hei§t im Vergleich mit Nachbarkurven, kŸrzeste Wege darstellen. Die Abbildung 57a zeigt ein Beispiel der LŠnge . Der Weg liegt nicht in einer Ebene, wie aus der ErgŠnzung zum geschlossenen Weg (Abb. 57c) ersichtlich ist. .
Abb. 57: Lokal kŸrzester Weg
Die Abbildung 58 zeigt ein umfangreiches, sich selbst Ÿberkreuzendes Beispiel mit der fortgesetzten Abwicklung.
Abb. 58: Umfangreiches Beispiel
Bearbeitung der Frage 6: Die Abbildung 59a zeigt eine der sechs mšglichen absolut kŸrzesten Verbindungen. Diese sechs kŸrzesten Wege sind die Kanten einer Sechskant-Doppelpyramide (Abb. 59b). Es gibt weitere nur noch relativ kŸrzeste Wege zwischen zwei diametralen Eckpunkten (Abb. 59c).
Abb. 59: Von Ecke zu Ecke
Bearbeitung der Frage 7: Die Abbildung 60 zeigt unterschiedliche Lšsungen mit den zugehšrigen Abwicklungen.
Abb. 60: Unterschiedliche Lšsungen