Hans Walser, [20190203]
Rationale SeitenverhŠltnisse
Wir untersuchen gleichschenklige Dreiecke mit rationalen SeitenverhŠltnissen. Durch Vervielfachung der Basiswinkel erhalten wir wiederum ein gleichschenkliges Dreieck mit rationalen SeitenverhŠltnissen.
Wir beginnen mit dem Dreieck mit dem SeitenverhŠltnis 5:5:9 (Abb. 1.1).
Abb. 1.1: SeitenverhŠltnis 5:5:9
Fźr die Basiswinkel erhalten wir:
(1)
Nun das Dreieck mit dem SeitenverhŠltnis 25:25:31 (Abb. 1.2).
Abb. 1.2: SeitenverhŠltnis 25:25:31
Fźr die Basiswinkel erhalten wir:
(2)
Dies ist exakt das Doppelte von (1). Um dies einzusehen verwenden wir das Additionstheorem:
(3)
Es ist dann:
(4)
Nun weiter mit dem SeitenverhŠltnis 125:125:54 (Abb. 1.3). Der Basiswinkel (1) hat sich nun verdreifacht.
Abb.1.3: SeitenverhŠltnis 125:125:54
Beim Vervierfachen des Seitenwinkels entsteht ein stumpfer Winkel (Abb. 1.4). Mit einem stumpfen Basiswinkel kšnnen wir eigentlich kein gleichschenkliges Dreieck bauen. Mit einer Orientierungsumkehr geht es trotzdem (Abb. 1.4). Fźr die BasislŠnge verwenden wir die negative ganze Zahl –289.
Abb. 1.4: SeitenverhŠltnis 625:625:–289
Es ist analog zu den obigen Beispielen:
(5)
Und noch ein weiteres Beispiel (Abb. 1.5).
Abb. 1.5: SeitenverhŠltnis 3125:3125:–3951
Die Abbildung 2 zeigt die †berlagerung der fźnf Beispiele auf standardisierter Basis. Wir sehen die lineare Zunahme der Basiswinkel.
Abb. 2: †berlagerung
Fźr die Basiswinkel gilt:
(6)
Fźr die SchenkellŠngen arbeiten wir mit Potenzen von 5.
(7)
Fźr die BasislŠngen arbeiten wir mit der Formel:
(8)
Erstaunlich ist natźrlich, dass das ăaufgehtŇ, das hei§t immer eine ganze Zahl liefert.
Die Tabelle 1 liefert die ersten Werte.
n |
|
|
1 |
5 |
9 |
2 |
25 |
31 |
3 |
125 |
54 |
4 |
625 |
–289 |
5 |
3125 |
–3951 |
6 |
15625 |
–28334 |
7 |
78125 |
–156231 |
8 |
390625 |
–697729 |
9 |
1953125 |
–2373786 |
10 |
9765625 |
–3920849 |
11 |
48828125 |
24057009 |
12 |
244140625 |
314534306 |
13 |
1220703125 |
2229383529 |
14 |
6103515625 |
12201094111 |
15 |
30517578125 |
54075258774 |
Tab. 1: Erste Werte
Bemerkung:
die Folge ist eine
verallgemeinerte Fibonacci- oder Lucas-Folge mit der Rekursion:
(9)
†ber Fibonacci-Folgen siehe Walser 2012.
Ein weiteres Beispiel wird in [1] besprochen.
Wir
beginnen mit einem gleichschenkligen Dreieck der SchenkellŠnge und der
BasislŠnge
. Dieses Dreieck hat den Basiswinkel:
(10)
Der Kosinus des Basiswinkels ist also rational. Dann ist auch der Kosinus des n-fachen des Basiswinkels rational. Um dies einzusehen, verwenden wir die Formel von de Moivre:
(11)
Wegen
(12)
ist mit rationalem Kosinus auch das Quadrat des Sinus rational (der Sinus selber in der Regel nicht).
Da in
(11) nur gerade Potenzen des Sinus vorkommen, ist bleibt alles rational. Ein
gleichschenkliges Dreieck mit dem Basiswinkel hat also
ein rationales SeitenverhŠltnis. Durch Erweitern mit
(Nenner
des Bruches in (10) beachten!) erhŠlt man ganzen Zahlen.
Somit Formelsatz:
(13)
Auf Grund
einiger Beispiele vermute ich, dass die Folge die
Rekursion hat:
(14)
Fźr den
Beweis konstruieren wir die (verallgemeinerte) Formel von Binet fźr die Folge
mit der Rekursion (14). Diese Formel hat die Form:
(15)
Dabei
sind und
die Lšsungen
der quadratischen Gleichung:
(16)
Die
Koeffizienten p und q ergeben sich aus den Startwerten der
Folge. Die Gleichung (16) hat die Lšsungen:
(17)
Wegen ist der
Radikand in (17) negativ. Wir haben also zwei konjugiert komplexe Lšsungen:
(18)
Abb.3:
Im Startdreieck
Aus der
Abbildung 3 sehen wir, dass wir (18) in der Form schreiben kšnnen:
(19)
Damit
ergibt sich aus (15):
(20)
Fźr p = q
= 1 fŠllt der ImaginŠrteil in (20) weg und es bleibt źbrig:
(21)
Dies
entspricht dem Formelsatz (13).
Weblinks
[1] Hans Walser: Wurzel-2-Dreieck:
www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/W/Wurzel-2-Dreieck/Wurzel-2-Dreieck.htm
Literatur
Walser, Hans (2012): Fibonacci. Zahlen und Figuren. Leipzig, EAGLE, Edition am Gutenbergplatz. ISBN 978-3-937219-60-8.