Hans Walser, [20200610]

Rechtecksfolgen

1   Worum geht es?

Eine Eigenschaft des DIN-Rechteckes lŠsst sich auf zwei Arten verallgemeinern.

2   Das DIN-Rechteck

Das DIN-Rechteck hat das SeitenverhŠltnis . †ber das DIN-Format siehe Walser (2013). Wird von einem DIN-Rechteck ein Quadrat abgeschnitten, bleibt ein Rechteck Ÿbrig (das sogenannte ãsilberneÒ Rechteck), dessen Diagonalen sich unter 45¡ schneiden (Abb. 1).

Abb. 1: DIN-Rechteck

Die Frage ist, welche Kriterien fŸr ein weiteres Rechteck gelten sollen:

a)     Fortlaufendes Halbieren des Diagonalen-Schnittwinkels. Dies fŸhrt zu einer geometrischen Folge.

b)    Abnahme des Diagonalen-Schnittwinkels im Sinne einer harmonischen Folge, also Halbieren, Dritteln, Vierteln, FŸnfteln und so weiter.

3   Fortlaufendes Halbieren des Diagonalen-Schnittwinkels

3.1  Die Figuren

Die Abbildungen 2 und 3 zeigen die beiden nŠchsten Schritte.

Abb. 2: NŠchster Schritt

Abb. 3: †bernŠchster Schritt

Die Diagonalenschnittwinkel sind der Reihe nach:

3.2  Konvergenz

Es ist anzunehmen, dass die Rechtecksreihe konvergiert. Geometrische Reihen haben das ja an sich. NatŸrlich ist zu beachten, dass nur die Schnittwinkel der Diagonalen eine abnehmende geometrische Folge bilden.

TatsŠchlich konvergiert auch die Rechtecksreihe (Abb. 4). Bei einer SeitenlŠnge 1 des Startquadrates ergibt sich mit CAS fŸr die Hšhe der Rechtecksreihe ein Grenzwert von etwa 1.809837202. Der ganze Rest macht zusammen weniger aus als das Startquadrat.

Abb. 4: Rechtecksreihe

Die Welt will betrogen sein. In der Abbildung 4 sind tatsŠchlich nur 20 Rechtecke (inklusive Startquadrat) gezeichnet worden. Das gibt eine Gesamthšhe von 1.809835702. Stimmt also nur auf 5 Dezimalstellen.

Nun zum Beweis der Konvergenz. Aus der Abbildung 4c lesen wir fŸr die Gesamthšhe ab:

 

     (1)

 

 

 

 

Wir arbeiten mit dem Majorantenkriterium. FŸr  ist  (Abb. 5).

Abb. 5: Majorante

Somit folgt aus (1):

 

                                                (2)

 

 

 

 

Vergleiche dazu [1].

3.3  Schšne Figuren

Die roten und blauen Dreiecke der Abbildung 4b kšnnen gemŠ§ Abbildung 6 angeordnet werden.

Abb. 6: Schšne Figur

Die roten und blauen Dreiecke der Abbildung 4c kšnnen gemŠ§ Abbildung 7 angeordnet werden (vgl. [1]).

Abb. 7: Noch eine schšne Figur

Die oberen Ecken der Dreiecke liegen exakt auf der Oberkante des unterlegten gelben Einheitsquadrates. Damit kann die Konvergenz von (1) illustriert werden. Das Rechteck der Abbildung 4c hat die Breite 1. Damit hat seine Gesamthšhe die gleiche Ma§zahl wie die FlŠche. Die roten und blauen Dreiecke machen die halbe FlŠche aus. Diese ist nach Abbildung 7 kleiner als 1. Somit ist die Gesamthšhe kleiner als 2.

4   Harmonische Abnahme

Die Abbildungen 8 und 9 zeigen die beiden nŠchsten Schritte.

Abb. 8: NŠchster Schritt

Abb. 9: †bernŠchster Schritt

Die Diagonalenschnittwinkel sind der Reihe nach:

Die Abbildung 10 zeigt die Situation nach 20 Schritten.

Abb. 10: Nach 20 Schritten

Die Sache divergiert (war zu erwarten). FŸr den Beweis der Divergenz arbeiten wir mit dem Minorantenkriterium. ZunŠchst ist fŸr : 

Die Gesamthšhe wŠre:

 

                                         (3)

 

 

 

 

 

 

Nun ist in (3) die letzte Reihe aber die divergente harmonische Reihe.

 

Literatur

Walser, Hans (2013): DIN A4 in Raum und Zeit. Silbernes Rechteck – Goldenes Trapez – DIN-Quader. Leipzig: EAGLE, Edition am Gutenbergplatz. ISBN 978-3-937219-69-1.

 

Websites

[1] Hans Walser: Beweis ohne Worte

www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/B/Beweis_ohne_Worte3/Beweis_ohne_Worte3.htm