Hans Walser, [20120513]
Reuleaux-Dreieck, Tetraeder und Seifenblasen
Das Reuleaux-Dreieck
kann durch geeignete Projektionen aus dem Tetraeder hergeleitet werden.
Die Abbildung 1 zeigt
das Reuleaux-Dreieck.
Abb. 1: Reuleaux-Dreieck
Es besteht aus drei
Kreisbšgen, deren Zentren die Ecken eines gleichseitigen Dreiecks sind. Das
Reuleaux-Dreieck hat Ÿberall denselben Durchmesser, ist also ein so genanntes Gleichdick.
An den Ecken hat das
Reuleaux-Dreieck Innenwinkel von 120¡.
Wir beginnen mit einem
regelmЧigen Tetraeder und zeichnen seine Umkugel (Abb. 2). Eine Tetraederecke,
die Spitze, kommt in den Nordpol zu liegen. Die drei Ÿbrigen Tetraederecken
liegen auf den Meridianen 0¡, 120¡E, 120¡W. Sie haben alle die Breite:
Das Bodendreieck des
Tetraeders liegt also sŸdlich der €quatorebene.
Abb. 2: Tetraeder mit
Umkugel
Nun projizieren wir die
Kanten des Tetraeders auf die Umkugel. Dadurch entstehen vier regelmЧige sphŠrische
Dreiecke (Abb. 3).
Drei der sechs
Gro§kreisbšgen gehen vom Nordpol aus, liegen also auf Meridianen.
Abb. 3: SphŠrische
Dreiecke
Diese regelmЧigen
sphŠrischen Dreiecke sind aus Gro§kreisbšgen zusammengesetzt und haben
Innenwinkel von 120¡, da an jeder Ecke drei solche Dreiecke zusammensto§en.
Die sphŠrischen
Dreiecke sind also gleich aufgebaut wie das Reuleaux-Dreieck. Wie bringen wir
diese sphŠrischen Dreiecke in die Ebene?
Die stereografische
Projektion ist eine konforme, das hei§t winkeltreue, Abbildung von der Kugel in
die Ebene. Sie ist eine Zentralprojektion von einem Kugelpunkt aus auf eine
Ebene, welche normal zur Geraden durch das Projektionszentrum und das Kugelzentrum
geht.
Die stereografische
Projektion ist auch kreistreu, genau genommen Mšbius-Kreis-treu. Kreise auf der
Kugel werden im Regelfall auf Kreise abgebildet. Wenn allerdings der Kreis
durch das Projektionszentrum geht, ist sein Bild eine Gerade. Mšbius (August
Ferdinand Mšbius, 1790-1868, Erfinder des Mšbius-Bandes) fasste daher die
Kreise und Geraden der Ebene unter einem Oberbegriff zusammen. Dieser
Oberbegriff wird heute als Mšbius-Kreis
bezeichnet.
Unsere sphŠrischen
Dreiecke werden also bei einer stereografischen Projektion auf Dreiecke mit
Innenwinkeln von 120¡ abgebildet, deren Seiten Mšbius-Kreise sind. Wir haben
also eine Chance, dass dabei unser Reuleaux-Dreieck entsteht. Das ist letztlich
die Frage der Wahl eines geeigneten Projektionszentrums.
Wir projizieren vom
Nordpol aus auf die €quatorebene (Abb. 4).
Abb. 4: Projektion vom
Nordpol aus
Die Abbildung 5 zeigt
die Situation im Grundriss. Die Bilder der drei vom Nordpol, also dem
Projektionszentrum, ausgehenden Gro§kreisbšgen, sind Halbgeraden, die sich bis
ins Unendliche erstrecken.
Abb. 5: Grundriss
In der Abbildung 6 ist
nur noch das stereografische Bild eingezeichnet. Wir erkennen im Zentrum ein Reuleaux-Dreieck.
Abb. 6: Reuleaux-Dreieck
im Zentrum
Wir projizieren nun vom
SŸdpol aus auf die €quatorebene (Abb. 7)
Abb. 7: Projektion vom
SŸdpol aus
Die Abbildung 8 zeigt
die Situation im Grundriss.
Abb. 8: Grundriss
In der Abbildung 9 ist
nur noch das stereografische Bild eingezeichnet.
Abb. 9: Wer sieht das
Reuleaux-Dreieck?
Die Abbildung 10 zeigt,
wie die Rosette mit dem Reuleaux-Dreieck in Beziehung gebracht werden kann.
Abb. 10: Rosette und
Reuleaux-Dreieck
Wir projizieren vom
Punkt mit den geografischen Koordinaten aus auf die Ebene
durch den 0¡-Meridian (Abb. 11).
Abb. 11: Projektion vom
Ostpunkt aus
In der Abbildung 12
sehen wir die Situation im Seitenriss.
Abb. 12: Im Seitenriss
In der Abbildung 13
schlie§lich ist nur noch das stereografische Bild eingezeichnet. Hier ist kein
Reuleaux-Dreieck mehr erkennbar. Die Figur erinnert an Seifenblasen.
Abb. 13: Seifenblasen