Hans Walser, [20221130]
Schiefe Messung
Anregung: Zvonimir Durcevic, Wien
Eine fehlerhafte Handhabung der Brennpunkt-Leitgerade-Definition der Parabel führt zu einer Hyperbel.
Die Menge der Punkte P, welche vom Brennpunkt F und der Leitgeraden l denselben Abstand haben, ist eine Parabel (Abb. 1).
Abb. 1: Parabel
Der Abstand des Punktes P von der Leitgeraden l wird senkrecht (rechtwinklig) gemessen.
Wir messen nun den Abstand des Punktes P von der Leitgeraden schief, das heißt unter einem vom rechten Winkel verschiedenen Winkel ϕ. In der Abbildung 2 wurde der Winkel ϕ = 30° gewählt. Die Strecken CP sind alle parallel.
Abb. 2: Schiefe Messung
Wir vermuten, dass die Menge der Punkte P eine Hyperbel ist.
Die Situation kann auch mit einem gleichschenkligen Dreieck dargestellt werden (Abb. 3). Die Schenkellänge ist gleich der Länge der Strecke FP.
Abb. 3: Gleichschenkliges Dreieck
Der Abstand des Punktes P von der Leitlinie l ist die Höhe dieses Dreiecks. Diese Höhe ist gegenüber der Schenkellänge verkürzt. Der Verkürzungsfaktor ist sin(ϕ), in unserem Beispiel also ½.
Wir arbeiten mit den Bezeichnungen im kartesischen Koordinatensystem der Abbildung 4.
Abb. 4: Maße und Bezeichnungen
Es ist:
Weiter ist:
Somit haben wir für die gesuchten Punkte P die Bedingung:
Wir schreiben das in der allgemeinen Form:
Dies kann umgeformt werden zu:
Für a2 > 1 ist dies die Gleichung einer Ellipse.
Für a2 < 1 ist dies die Gleichung einer Hyperbel. Dies ist unser Fall.
Für a2 = 1 fällt der Term mit y2 weg und die Gleichung kann umgeformt werden zu:
Dies ist die Gleichung einer Parabel.
Mit zwei eingepassten Rhomben (blau in Abb. 5) können die Scheitelpunkte der Hyperbel konstruiert werden. Zusammen mit dem Brennpunkt F sind nun ausreichend Informationen für die Hyperbel vorhanden.
Abb. 5: Konstruktion