Hans Walser, [20160810]

Schnittpunkt im WŸrfelbild

1     Worum geht es?

In einem normalaxonometrischen WŸrfelbild (orthografische Projektion, senkrechte Parallelprojektion) finden wir planimetrisch einen Schnittpunkt von drei Thaleskreisen.

SonderfŠlle sind interessant.

2     Der SpielwŸrfel

Abb. 1: SpielwŸrfel

Ein guter SpielwŸrfel (ãgutÒ nicht im Sinne der Wahrscheinlichkeit (Laplace-WŸrfel) sondern im Sinne des Rollverhaltens) ist die Schnittmenge eines geometrischen WŸrfels mit seiner Kantenmittenkugel. Die Kantenmittenkugel ist die Kugel, welche die Kantenmitten des WŸrfels berŸhrt (Abb. 2, perspektivische Darstellung). Im EinheitswŸrfel hat die Kantenmittenkugel den Radius .

Abb. 2: Kantenmittenkugel

Die Abbildung 3 zeigt in perspektivischer Darstellung die Schnittmenge von WŸrfel und Kugel, also den geometrischen SpielwŸrfel. Die Ecken des geometrischen WŸrfels sind kugelfšrmig abgerundet.

Abb. 3: Schnittmenge

Die Abbildung 4 zeigt in Normalaxonometrie den WŸrfel mit den Schnittkreisen auf der OberflŠche.

Abb. 4: WŸrfel in Normalaxonometrie

Rein planimetrisch gesehen erscheinen die drei sichtbaren WŸrfelseiten als Parallelogramme. Der Umriss der Gesamtfigur ist ein punktsymmetrisches Sechseck. Die Schnittkreise erscheinen als Ellipsen, welche die Kantenmitten der Parallelogramme berŸhren (Steinersche Inellipsen). In der Abbildung 4 sind auch die Brennpunkte dieser Ellipsen eingezeichnet.

Wir zeichnen nun die Thaleskreise Ÿber den drei Brennpunktstrecken (Abb. 5).

Abb. 5: Thaleskreise

Die drei Thaleskreise schneiden sich ein einem Punkt.

Abb. 6: Zentrum des Umrisssechseckes

Der Schnittpunkt ist zudem das Symmetriezentrum des Umrisssechseckes (Abb. 6). Das hei§t, dass die drei nicht gezeichneten Thaleskreise fŸr die Ellipsen auf der rŠumlichen RŸckseite ebenfalls durch diesen Punkt gehen.

3     Beweis

Im EinheitswŸrfel hat die Kantenmittenkugel wie schon erwŠhnt den Radius . Die Schnittkreise mit den WŸrfelseiten haben den Radius . Die Ebenen dieser Schnittkreise haben vom Mittelpunkt den Abstand .

Wir zeichnen nun in Normalaxonometrie auf der Kugel mit dem Radius  einen Kleinkreis mit dem Radius  (Abb. 7). Seine Ebene hat vom Kugelzentrum den Abstand .

 

Abb. 7: Kleinkreis auf Kugel

Die Bildellipse des Kleinkreises hat die Halbachsen  und , wobei  der Neigungswinkel der Kleinkreisebene (im Raum) zur Projektionsebene ist.

Weiter sei c der planimetrische Abstand des Ellipsenmittelpunktes vom Zentrum des Kugelumrisses. Es ist . Also ist:

 

                                                                                                                   (1)

 

Somit ist c auch die halbe Brennpunktweite der Kleinkreisellipse. Der Thaleskreis Ÿber der Brennpunktstrecke verlŠuft daher durch das Zentrum des Kugelumrisses.

Interessant ist ein Zusatzresultat: Der Thaleskreis schneidet den Kugelumriss in den BerŸhrungspunkten der Kleinkreisellipse mit dem Kugelumriss.

4     SonderfŠlle

4.1    Frontalansicht

Die einfachste Figur ist oft die schwierigste. Stimmt die Figur der Abbildung 8?

Abb. 8: Frontalansicht

4.2    Ein Klassiker

Die Abbildung 9 zeigt einen Schulbuchklassiker im Karoraster. Welchen?

Abb. 9: Ein Klassiker

4.3    Isometrische Axonometrie

Die Abbildung 10 zeigt die Situation in isometrischer Darstellung.

Abb. 10: Isometrische Darstellung

Aus der Abbildung 10 ergibt sich unmittelbar, dass die Brennpunkte der Steiner-Inellipse im 60¡-Rhombus zusammen mit den stumpfen Ecken ein Quadrat bilden (Abb. 11).

Abb. 11: Quadrat im 60¡-Rhombus

Dies kann direkt durch Nachrechnen verifiziert werden.