Hans Walser, [20181103], [20181216]

Stetige Teilung

1     Worum geht es?

Die Euklidische Definition der stetigen Teilung wird verallgemeinert.

2     Euklid

Eine Strecke hei§t stetig geteilt (Walser 2013, S. 13), wenn fŸr die Teilstrecken  und  mit  gilt:

 

                                                                                                                   (1)

 

 

 

Die Abbildung 1 illustriert den Sachverhalt.

Abb. 1: Stetige Teilung

Man spricht in dieser Situation auch von der Teilung im Goldenen Schnitt.

3     Drei Teile

Wir arbeiten mit drei TeilstŸcken ,  und  mit , und es soll gelten:

 

                                                                                              (2)

 

 

 

Die Abbildung 2 illustriert den Sachverhalt.

Abb.3: Drei Teile

4     Allgemeint mit n Teilen

Wir arbeiten mit n TeilstŸcken , und es soll gelten:

 

                                         (3)

 

 

 

 

Die Abbildung 3 illustriert den Sachverhalt fŸr n = 2, 3, ... , 10.

Abb. 3: Stetige Teilungen

Die Abbildung 4 zeigt dasselbe mit Balkendiagrammen.

Abb. 4: Stetige Teilungen

5     Numerisches

Die Gleichung (3) beinhaltet nur  Gleichungen fŸr die n Unbekannten . Wir fŸhren als weitere Gleichung die Normierung

 

                                                                                                                       (4)

 

 

 

 

ein.

Das aus (3) und (4) bestehende Gleichungssystem ist nicht linear. Dies macht das Auflšsen schwierig.

5.1    Zwei Teile

FŸr n = 2 erhalten wir die Werte der Tabelle 1.

 

i

1

0.3819660113

2

0.6180339887

Tab. 1: Zwei Teile

Wir erhalten die Werte des Goldenen Schnittes.

5.2    Drei Teile

FŸr n = 3 erhalten wir die Werte der Tabelle 2.

 

i

1

0.19806226419515996

2

0.3568958678922133

3

0.4450418679126268

Tab. 2: Drei Teile

Die drei Teile bilden keine geometrische Folge.

5.3    Vier Teile

FŸr n = 4 erhalten wir die Werte der Tabelle 3.

 

i

1

0.12061475842818324

2

0.22668159690567746

3

0.30540728933227856

4

0.3472963553338607

Tab. 3: Vier Teile

5.4    FŸnf Teile

FŸr n = 5 erhalten wir die Werte der Tabelle 4.

 

i

1

0.08101405277100522

2

0.15546482879562723

3

0.21732076897616492

4

0.2615706729106323

5

0.2846296765465703

Tab. 4: FŸnf Teile

6     Link mit Trigonometrie

Wir fŸhren fŸr i = 1, ..., n  und m = 2n +1 drei neue Folgen ein:

 

                                                                                             (5)

 

 

 

                                                                                            (6)

 

 

 

                                                               (7)

 

 

 

Die Tabelle 5 zeigt die Werte fŸr n = 5.

 

i

1

0.08101405280

0.1554648288

0.08101405288

2

0.1554648288

0.2615706730

0.1554648289

3

0.2173207690

0.2846296766

0.2173207692

4

0.2615706730

0.2173207690

0.2615706732

5

0.2846296766

0.08101405280

0.2846296763

Tab. 5: Zwei neue Folgen

Wir vermuten, dass die Folgen  und  untereinander und mit der Folge  Ÿbereinstimmen. Die Folge  hat dieselben Werte wie die anderen Folgen, aber sie sind anders angeordnet. Die grš§te Zahl ist in der Mitte.

Die Gleichwertigkeit der drei Folgen  kann mit trigonometrischen Mitteln bewiesen werden. Siehe dazu [1].

FŸr die †bereinstimmung mit der Folge  muss gezeigt werden, dass die Bedingungen (3) und (4) erfŸllt sind. Dazu habe ich CAS verwendet. Ein formaler Beweis ist mir nicht gelungen.

7     Link mit Geometrie

Abb. 5: Rhombenrosette

Die Rhombenrosette der Abbildung 5 besteht aus n  = 5 Ringen mit je m = 2n +1 = 11 Rhomben. Die dem Zentrum zugewandten Rhombenwinkel sind der Reihe nach:

 

                                                                                          (8)

 

 

 

Also:

 

                                                                                                          (9)

 

 

 

FŸr die FlŠcheninhalte der Rhomben im i-ten Ring erhalten wir daraus:

 

                                                                                          (10)

 

 

 

Dabei ist s die SeitenlŠnge der Rhomben. Wir sehen, dass die FlŠchenverhŠltnisse der Folge  entsprechen. Der FlŠchenanteil des Šu§ersten Ringes mit den kleinsten Rhomben ist etwa 8.1%, der FlŠchenanteil des mittleren Ringes mit den grš§ten Rhomben ist etwa 28.5%.

Die FlŠchenverhŠltnisse entsprechen der verallgemeinerten stetigen Teilung.

 

Literatur

Walser, H. (2013): Der Goldene Schnitt. 6., bearbeitete und erweiterte Auflage. Mit einem Beitrag von Hans Wu§ing Ÿber populŠrwissenschaftliche Mathematikliteratur aus Leipzig. Leipzig: EAGLE, Edition am Gutenbergplatz. ISBN 978-3-937219-85-1.

 

Weblinks

[1] Hans Walser: Trigonometrische IdentitŠt

http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/T/Trigo_Id/Trigo_Id.htm