Hans Walser, [20171120]

Tetraeder im WŸrfel

1     Worum geht es?

Wenn wir im EinheitswŸrfel jede zweite Ecke verbinden, erhalten wir ein regelmŠ§iges Tetraeder der KantenlŠnge  (Abb. 1).

Abb. 1: Tetraeder im WŸrfel

Der Rest des WŸrfels besteht aus vier unregelmŠ§igen Tetraedern mit drei Kanten der LŠnge 1 (diese liegen auf den WŸrfelkanten) und drei Kanten der LŠnge  (auf den Kanten des regelmŠ§igen Tetraeders). Ich bezeichne diese unregelmŠ§igen Tetraeder als Ecktetraeder, da sie mit dem WŸrfel je eine Ecke gemeinsam haben.

Dieser Sachverhalt wird mit Papiermodellen nachgebaut.

Dabei erhalten wir zusŠtzlich auch das Oktaeder.

2     Bauvorgang

2.1    Das regelmŠ§ige Tetraeder

Die Abbildung 2 zeigt die Abwicklung. Die grau getšnten Dreiecke sind Verbindungselemente. Die roten Linien sind Faltlinien im Sinne von Talfalten.

Abb. 2: Abwicklung des Tetraeders

 

Wir arbeiten mit zwei Lagen oder Schichten.

FŸr die innere, unsichtbare Lage verwenden wir das Schnittmuster der Abbildung 91 im Anhang. Dieses Schnittmuster ist lŠngenmŠ§ig auf 96% reduziert worden, um die Papierdicke zu kompensieren. (Bei grš§eren Modellen genŸgt eine Reduktion auf 98%.)

Wir drucken das Schnittmuster aus und legen es auf einen Stapel neutralen Papiers. Die Anzahl der BlŠtter im Stapel entspricht der Anzahl Tetraeder die wir bauen wollen. Wir tackern den Stapel am Rand au§erhalb des Schnittmusters zusammen. Es genŸgen drei Klammern, mšglichst weit vom Schnittmuster entfernt, damit wir beim Schneiden das Lineal nicht auf die Klammern legen mŸssen.

Die Farbe dieser Papiere soll sich unterscheiden von den Farben, die im fertigen Modell au§en sichtbar sein sollen. Damit erhalten wir kein Durcheinander auf dem Basteltisch.

Dann schneiden wir mit einem Japanmesser aus und erhalten so einen ganzen Stapel von Schnittmustern. Beim Ausschneiden achten wir darauf, dass mšglichst lange mšglichst viele Tackerklammern aktiv bleiben, das hei§t mit dem Schnittgut in Verbindung sind. Erst beim letzten Schnitt soll die letzte Tackerklammer weggeschnitten werden.

In der Abbildung 91 sind keine Faltlinien eingezeichnet. Wir haben somit auf unseren Bauteilen keine Faltlinien und nur die Umrisslinien vom Schnittprozess. Trotzdem kšnnen wir die ausgeschnittenen Bauteile sehr gut falten, da die Faltlinien ja in ein regelmŠ§iges Dreiecksraster gehšren.

Die Abbildung 3 zeigt das gefalteten Bauteil.

Abb. 3: Bauteil fŸr die innere, unsichtbare Lage

Wir falten das Bauteil nun zum Tetraeder auf und zwar so, dass die Šu§ersten Verbindungsdreiecke au§en zu liegen kommen. Dies ist ungewohnt, weil Verbindungslaschen traditionell innen und unsichtbar verbaut werden. Wir mŸssen aber beachten, dass wir es hier mit der inneren Lage zu tun haben, die im fertigen Modell au§en nicht mehr sichtbar ist.

Die Abbildung 4 zeigt eine Zwischenstufe und das Endergebnis dieses Vorgangs.

    

Abb. 4: Auffalten

FŸr die Šu§ere, sichtbare Lage verwenden wir das Schnittmuster der Abbildung 92 im Anhang. Der Ausschneideprozess geht analog zur inneren Lage, wobei wir aber jetzt mit der spŠter sichtbaren Farbe arbeiten. Wir falten auch analog.

Die Abbildung 5a zeigt die innere Lage im gefalteten Bauteil fŸr die Šu§ere Lage. FŸr die Šu§ere Lage mŸssen die Verbindungsdreiecke innen platziert werden. Dies geht reihum sehr einfach, lediglich das letzte Verbindungsdreieck muss eingesteckt werden. So erhalten wir das Tetraeder (Abb. 5b).

    

Abb. 5: €u§ere Lage und fertiges Tetraeder-Modell

2.2    Ecktetraeder

Die Abbildung 6 zeigt die Abwicklung der Ecktetraeder.

Abb. 6: Abwicklung Ecktetraeder

Der Arbeitsvorgang ist analog zum regelmŠ§igen Tetraeder. Die Abbildung 93 zeigt das Schnittmuster fŸr die innere Lage. Das Schnittmuster ist so ausgelegt, dass wir pro Blatt zwei Bauteile erhalten.

Beim Falten muss man ein bisschen den Kopf anstrengen. Geht aber.

Die Abbildung 94 zeigt das Schnittmuster fŸr die Šu§ere, sichtbare Lage. FŸr die Šu§ere Lage kann mit verschiedenen Farben gearbeitet werden.

Wir bauen die vier benštigten Ecktetraeder und kleben sie an den Kanten gelenkig mit Klebeband zusammen (Abb. 7). Dies ist der einzige Schritt, wo wir Klebeband benštigen.

Abb. 7: Die vier Ecktetraeder

Man beachte, dass sowohl das regelmŠ§ige Tetraeder (Abb. 5b) wie auch eines der vier Ecktetraeder (Abb. 7) in meinen Modellen aus violettem Papier gefertigt sind. Dies ist didaktisch ungeschickt und liegt daran, dass ich keine weiteren Farben zur VerfŸgung hatte.

3     EinfŸgen des regelmŠ§igen Tetraeders

Wir drehen jetzt das Gelenkmodell der Abbildung 7 um und legen das regelmŠ§ige Tetraeder hinein (Abb. 8).

Abb. 8: Hineinlegen des regelmŠ§igen Tetraeders

Nun kšnnen wir das Modell zum WŸrfel schlie§en (Abb. 9).

 

    

Abb. 9: Schlie§en zum WŸrfel

4     Link zum Oktaeder

Wir kšnnen die Gelenke an den Kanten der vier Ecktetraeder (Abb. 7) in der anderen Richtung bis zum Anschlag umlegen (Abb. 10). Wir erhalten in der Mitte einen Punkt, an dem sechs rechte Winkel aneinander sto§en. Dies ist natŸrlich in der ebenen Geometrie nicht mšglich, aber wir sind ja im Raum.

Abb. 10: Andere Richtung

Wir Ÿberlegen uns, dass wir die Figur durch eine zweite, kongruente Figur komplementŠr ergŠnzen kšnnen.

Die zweite Figur wird aus Šsthetischen GrŸnden farbmŠ§ig spiegelbildlich gearbeitet (Abb. 11).

Abb. 11: Spiegelbildliche Farbanordnung

Wir kšnnen nun die beiden Figuren gemŠ§ Abbildung 10 zu einem Oktaeder zusammenfŸgen (Abb. 12).

    

Abb. 12: Oktaeder

Im Oktaeder sind jeweils gegenŸberliegende Seitendreiecke gleicher Farbe.

5     Anhang

Abb. 91: Schnittmuster 96% fŸr Tetraeder

Abb. 92: Schnittmuster 100% fŸr Tetraeder

Abb. 93: Schnittmuster 96% fŸr Ecktetraeder

Abb. 94: Schnittmuster 100% fŸr Ecktetraeder