Hans Walser, [20140506]
Winkelhaken
Es wird ein
Einschiebe-Verfahren gezeigt, wie zu einer natŸrlichen Zahl n und einer positiven reellen Zahl c mit Hilfe von n Winkelhaken die n-te Wurzel bestimmt
werden kann. Der Winkel
des
Winkelhakens kann beliebig gewŠhlt werden. Zur Thematik Winkelhaken siehe (Stowasser, 1981).
Pour fixer les idŽes wŠhlen wir und
oder
einfacher komplex
und
. Ebenso wŠhlen wir einen Winkel
fŸr den
Winkelhaken.
Es wird im Folgenden exemplarisch der Fall n = 5 dargestellt.
Wir zeichnen einen n-FŠcher mit dem Scheitel O und dem FŠcherwinkel so, dass
der Start-Strahl
durch
verlŠuft
(Abb. 1).
Abb. 1: FŠcher
Wir zeichnen auf dem
letzten Strahl den Punkt C im Abstand des Radikanden c von O ein (Abb. 2).
Abb. 2: Radikand c
Auf dem Strahl wŠhlen wir
einen Punkt
und passen
einen Winkelhaken gemЧ Abbildung 3 ein. Er hat seine Spitze in
und einen
Schenkel durch
Abb. 3: Winkelhaken
Und nun passen wir weitere Winkelhaken ein gemЧ Abbildung 4.
Abb. 4: Weitere Winkelhaken
Es wŠre nun schšn
gewesen, wenn wir mit (in
unserem Beispiel also
) gerade den Punkt C
getŸpft hŠtten.
Wir haben einen Fehlschuss getan wie der Vikari, der beim Mittagessen meinte, die Leute seien wegen seiner Predigt so zahlreich in die Kirche gekommen. Worauf die Pfarrerstochter bemerkte, die Leute seien gekommen, um die junge Frau des Jakobli JowŠger zu besichtigen.
Wir versuchen, den
Fehlschuss zu justieren, indem wir bewegen.
Hier kommt das Einpassen ins Spiel.
Wir haben also verschoben
(Abb. 5). Der Abstand zu O wurde
verkleinert.
Abb. 5: Zweiter Versuch
Au weia, jetzt sind wir auf der anderen Seite falsch.
Beim Vorgehen mit
realen Winkelhaken, etwa aus Papier
herausgeschnittenen Sektoren, benštigen wir n
HŠnde (fŸr jeden Winkelhaken eine) sowie Augen, um
die Punkte
zu
beobachten.
Unter Verwendung von
DGS (dynamische Geometrie-Software) mŸssen wir nur noch den einen Punkt bewegen
(eine Hand an der Maus) und unser Augenmerk auf
richten. Ein
Lob auf die DGS.
Es gibt auch mechanische Modelle (Gleit- und Gelenkgeometrie) zur Darstellung des Sachverhaltes. Auch dort haben wir einen freien Justierparameter.
Der nŠchste Versuch sieht besser aus (Abb. 6).
Abb. 6: Zielschuss?
Wenn jetzt tatsŠchlich wŠre, dann
hŠtten die Punkte
von O den Abstand:
Insbesondere wŠre .
Da allerdings nur
optisch eingepasst ist und nicht eingerastet, ist die Sache nicht exakt im
Sinne euklidischer Puristen.
Das Einrasten, also die Identifizierung mit C, ist in DGS nicht mšglich, da DGS ein Abbild der euklidischen Geometrie ist. Wenn manÕs trotzdem versucht, kommt eine Fehlermeldung.
Die Punkte liegen auf
einer logarithmischen Spiralen.
Mit der Bezeichnung ist in
komplexer Schreibweise:
Weiter ist . Aus der Identifizierung
ergŠbe
sich:
Alles im Konjunktiv, da nicht ãexaktÒ im Euklidischen Sinne.
Das Einschiebe-Verfahren kann also Probleme lšsen, welche mit Zirkel und Lineal und damit auch mit DGS nicht lšsbar sind.
Andererseits sind die Einschiebe-Verfahren au§er in einfachen FŠllen ohne die Hilfe von DGS nicht praktikabel.
In unserem Beispiel
leistet DGS wenigstens die VorwŠrtskonstruktion von auf
. Wir brŠuchten eigentlich die RŸckwŠrtskonstruktion
von
auf
. Das Einpass-Verfahren ist eine Probierverfahren, das aber dank DGS technisch erleichtert
wird.
Literatur
Stowasser, R. J. K.
(1981): Erkundung eines geometrischen
Problemfeldes – mit den Augen eines Lehrers. In B. Artmann (Hrsg.),
BeitrŠge zum Mathematikunterricht 1981, S. 96.