Hans Walser, [20131019]

WŸrfelpuzzle

1        Unterteilung des Quadrates

Wir unterteilen ein Quadrat durch seine Diagonalen in vier Dreiecke (Abb. 1) und fŠrben diese mit genau vier Farben, zum Beispiel schwarz, rot, gelb und blau.

Abb. 1: Unterteilung des Quadrates

Auf wie viele Arten kann das geschehen?

Die Reflexantwort ist . Das ist dann richtig, wenn das Quadrat sozusagen fest am Zeichenpapier orientiert ist. Die vier Beispiele der Abbildung 2 sind in diesem Sinne verschieden und je einzeln zu zŠhlen.

Abb. 2: Verschiedene Lšsungen?

Die Lšsungen gehen offensichtlich durch Drehungen auseinander hervor.

2        Zyklische Anordnungen

Wenn nun aber die Lage auf dem Papier unwesentlich ist, haben wir in allen vier Beispielen der Abbildung 2 dieselbe zyklische Anordnung der vier Farben.

Allgemein gibt es  zyklische Anordnungen von n Elementen.

In unserem Beispiel gibt es also 3! = 6 zyklische Anordnungen der vier Farben (Abb. 3).

Abb. 3: Die sechs zyklischen Anordnungen

Wir wŠhlen eine standardisierte Darstellung (ãunten schwarzÒ) und kšnnen dann noch die drei restlichen Farben permutieren. Die Abbildung 4 illustriert den kombinatorischen Sachverhalt mit dem Ÿblichen Baumdiagramm.

Abb. 4: Baum der Erkenntnis

3        Der WŸrfel hat sechs Seiten

Wir mšchten nun die sechs Quadrate der Abbildung 3 zu einem WŸrfel zusammensetzen unter der Nebenbedingung, dass an jeder WŸrfelkante jeweils gleiche Farben zusammensto§en. Wir suchen also ein Quadromino auf der WŸrfeloberflŠche.

Geht das, und wenn ja, auf wie viele Arten?

Die Abbildung 5a zeigt ein leeres Schnittmuster (Abwicklung, WŸrfelnetz) des WŸrfels, das nun gemŠ§ unseren Vorgaben zu fŸllen ist. Wir legen das erste Quadrat der Abbildung 3 in den ãKopfÒ (Abb. 5b). Das ist eine Normierung, aber keine BeschrŠnkung der Allgemeinheit. Wir kšnnen ja bei einem fertigen WŸrfel das Schnittmuster immer so hinlegen, dass dieses Quadrat in dieser Position in den Kopf zu liegen kommt.

Und jetzt ist rŠumliches Vorstellungsvermšgen gefragt, um die restlichen fŸnf Quadrate richtig unterzubringen.

Abb. 5: Abwicklung. Puzzle-Start

Mit einigem Knobeln finden wir die beiden Lšsungen der Abbildung 6.

Vielleicht ist es sinnvoll, die sechs Quadrate der Abbildung 3 auf Karton aufzuziehen, auszuschneiden und als Spielmaterial auf einer Abwicklungsvorlage zu benutzen.

Abb. 6: Zwei Lšsungen

Bei diesen Lšsungen befinden sich jeweils das zweite beziehungsweise das dritte Quadrat der Abbildung 3 (von links her gezŠhlt) unter dem Kopf im Kreuzungspunkt des Schnittmusters. Die restlichen drei Quadrate sind in dieser Lage nicht mšglich.

Wir zeigen das exemplarisch, indem wir das vierte Quadrat (schwarz-gelb-blau-rot) der Abbildung 3 unter den Kopf setzen (Abb. 7). Im grau getšnten Quadrat brŠuchten wir nun ein Quadrat mit zwei roten Teildreiecken. Das widerspricht unseren Vorgaben Ÿber die FŠrbungen. Analog kšnnen wir die anderen FŠlle ausschlie§en.

Abb. 7: Quadrat der Unmšglichkeit

Interessant ist nun, dass die beiden Lšsungen der Abbildung 6 zu spiegelbildlichen WŸrfeln fŸhren. Das ist deshalb so, weil mit dem einer Lšsung entsprechenden WŸrfel auch der dazu spiegelbildliche WŸrfel zu einer Lšsung fŸhrt. Da die WŸrfel selber keine Symmetrieebene haben, treten die Lšsungen paarweise auf. Wir haben aber nur zwei Lšsungen, also sind diese beiden spiegelbildlich.

Wer das nicht nur im Kopf sondern auch mit Augen und HŠnden erleben will kann aus den Schnittmustern der Abbildungen 8 und 9 die beiden WŸrfel als Papiermodelle basteln. Der Autor hat das wirklich getan, weil er seinen †berlegungen nicht ganz traute.

Abb. 8: Schnittmuster fŸr die Lšsung der Abbildung 6a

Abb. 9: Schnittmuster fŸr die Lšsung der Abbildung 6b

Bei der Vorgabe einer Abwicklung mit dem Umriss eines lateinischen Kreuzes (Abb. 5a) ergeben sich somit 48 Lšsungen: ZunŠchst haben wir zwei WŸrfel-Lšsungen. Auf jeder der sechs WŸrfelseiten kšnnen wir den Kopf des lateinischen Kreuzes auf vier Arten hinlegen (Drehungen um 90¡). Somit gibt es  Lšsungen.


4        Variationen

Die Abbildungen 10 und 11 zeigen Variationen.

Abb. 10: Variation

Abb. 11: Variation


Die Abbildung 12 zeigt ein noch leeres Schnittmuster, das nicht geht. Warum?

Abb. 12: Unmšgliches Schnittmuster

Wir kšnnen zunŠchst beginnen gemŠ§ Abbildung 10a und das Quadrat links abtrennen (Abb. 13). Nun ist es aber nicht mšglich, das abgetrennte Quadrat im grauen Quadrat gemŠ§ unseren Farbvorgaben unterzubringen.

Abb. 13: Untauglicher Versuch


5        Muster und Parkette

Wir kopieren die Lšsung der Abbildung 6a, stellen die Kopie auf den Kopf und fŸgen sie passend gemŠ§ unseren Farbvorgaben an das Original an (Abb. 14).

Abb. 14: AnfŸgen einer Kopie

Das wei§e Loch kšnnen wir allerdings nicht fŸllen, es mŸsste schwarz sein. Die Gesamtfigur ist natŸrlich kein Schnittmuster fŸr einen WŸrfel mehr, wir kšnnen aber auf mehrere Arten ein funktionierendes Schnittmuster herausschneiden. Die Abbildung 15 zeigt ein Beispiel dazu.

Abb. 15: Schnittmuster


Die Abbildung 16 schlie§lich zeigt ein ausfŸhrlicheres durchlšchertes Parkett.

Abb. 16: Gro§es durchlšchertes Parkett