Hans Walser, [20190101]

Wurzelspiralen

1     Worum geht es?

Die klassische Wurzelspurale wird etwas verŠndert. Dann wird es lustig.

PhŠnomene zum Teil ohne Beweise. Bilder und Zahlen.

2     Zur Erinnerung: die klassische Wurzelspirale

Die Abbildung 1 zeigt den Beginn der klassischen Wurzelspirale. Sie besteht aus einer Folge von rechtwinkligen Dreiecken, deren kurze Katheten (die Sehnen der Spirale) die konstante LŠnge 1 haben und deren lange Katheten (die Speichen der Spirale) der Reihe nach die LŠngen .

Abb. 1: Klassische Wurzelspirale

Die klassische Wurzelspirale nŠhert sich einer archimedischen Spirale an (Walser 2004) (Abb. 2 mit 100 Dreiecken).

Abb. 2: AnnŠherung an eine archimedische Spirale

3     Modifikation

Wir ersetzen den rechten Winkel durch einen beliebigen, aber konstanten Winkel . Die SpeichenlŠngen belassen wir auf . Das hat natźrlich zur Folge, dass die SehnenlŠngen nicht mehr konstant sind. Sondern interessant.

Das Problem ist uferlos. Wir beschrŠnken uns auf den Fall .

4     Winkel 60ˇ

4.1    Figur

Die Abbildung 1 zeigt die ersten vier Dreiecke. Die SehnenlŠngen sind nicht konstant, sondern monoton wachsend. Sie bilden aber keine geometrische Folge. Die Berechnung der SehnenlŠngen folgt im nŠchsten Abschnitt.

Abb. 3: Die ersten vier Dreiecke

Die Abbildung 4 zeigt das Beispiel mit den ersten 120 Dreiecken.

Abb. 4: Die ersten 120 Dreiecke

4.2    Berechnung der SehnenlŠngen

Wir verwenden die Bezeichnungen der Abbildung 5.

Abb. 5: Bezeichnungen

Aus dem Sinussatz folgt:

 

                                                                       (1)

 

 

 

Weiter ist:

 

                                                                                               (2)

 

 

 

Aus dem Sinussatz folgt weiter:

 

                                                         (3)

 

 

 

Aus (1) erhalten wir:

 

                                            (4)

 

 

 

Damit erhalten wir aus (1) und (3):

 

          (5)

 

 

 

 

 

 

Die Tabelle 1 gibt einige numerische Werte. Fźr negative n werden die Werte zunŠchst komplex und dann rein imaginŠr.

 

n

SehnenlŠnge

Bemerkungen

–8

2.414213562i

 

–7

2.188901060i

 

–6

1.931851653i

 

–5

1.618033988i

 

–4

i

ImaginŠre Einheit

–3

0.5 + 0.8660254040i

Argument 60ˇ

–2

0.7071067810 + 0.7071067810i

Argument 45ˇ

–1

0.8660254040 + 0.5i

Argument 30ˇ

0

1

Einheit

1

1.618033988

Goldener Schnitt

2

1.931851653

 

3

2.188901060

 

4

2.414213562

 

Tab. 1: Numerische Werte

Die Abbildung 6 zeigt die Situation in der Gau§schen Ebene. Die Zahlen n sind rot angegeben.

Abb. 6: In der Gau§schen Ebene

5     Der goldene Schnitt

GemŠ§ (5) ist:

 

                                                                                       (6)

 

 

 

Dies ist der goldene Schnitt (Walser 2013).

Weiter ist:

 

                                                                  (7)

 

 

 

 

 

Wir vermuten, dass die Folge der Potenzen  des goldenen Schnittes eine Teilfolge der Sehnenfolge  ist.  

Ein Feldversuch lŠsst folgendes vermuten: Wir definieren die Folge  wie folgt:

 

                                                                         (8)

 

 

 

Die Tabelle 2 gibt die ersten Werte.

 

m

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

1

5

16

45

121

320

841

2205

5776

15125

Tab. 2: Erste Werte

Es handelt sich um die Folge A004146 der OEIS.

Dann ist:

 

                                                                                                                   (9)

 

 

 

6     Die zweite Sehne

GemŠ§ (5) ist:

 

                                                                                      (10)

 

 

 

Weiter ist aber:

 

                                   (11)

 

 

 

 

 

Wir vermuten, dass die Folge der Potenzen von  eine Teilfolge der Sehnenfolge  ist.  Ein Feldversuch lŠsst folgendes vermuten: Wir definieren die Folge  wie folgt:

 

                                                                     (12)

 

 

 

Die Tabelle 3 gibt die ersten Werte.

 

m

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

2

12

50

192

722

2700

10082

37632

140450

524172

Tab. 3: Erste Werte

Es ist dann:

 

                                                                                                                   (13)

 

 

 

Und noch ein Beispiel:

7     Die dritte Sehne

GemŠ§ (5) ist:

 

                                                                                      (14)

 

 

 

Weiter ist aber:

 

                                                                         (15)

 

 

 

Wir vermuten, dass die Folge der Potenzen von  eine Teilfolge der Sehnenfolge  ist.  Ein Feldversuch lŠsst folgendes vermuten: Wir definieren die Folge  wie folgt:

 

                                                                     (16)

 

 

 

Die Tabelle 4 gibt die ersten Werte.

 

m

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

3

21

108

525

2523

12096

57963

277725

1330668

6375621

Tab. 4: Erste Werte

 

Es ist dann:

 

                                                                                                                   (17)

 

 

 

8     Allgemein

Allgemein geht die Sache so: Zu gegebenem n definieren wir die Folge  wie folgt:

 

                                               (18)

 

 

 

Dann ist:

 

                                                                                                                   (19)

 

 

 

Die Tabelle 5 gibt den Anfang der unendlichen Matrix . Wir erkennen in den ersten Zeilen die Werte der Tabellen 1 bis 3.

 

1

5

16

45

121

320

841

2205

5776

15125

2

12

50

192

722

2700

10082

37632

140450

524172

3

21

108

525

2523

12096

57963

277725

1330668

6375621

4

32

196

1152

6724

39200

228484

1331712

7761796

45239072

5

45

320

2205

15125

103680

710645

4870845

33385280

228826125

6

60

486

3840

30246

238140

1874886

14760960

116212806

914941500

7

77

700

6237

55447

492800

4379767

38925117

345946300

3074591597

8

96

968

9600

95048

940896

9313928

92198400

912670088

9034502496

9

117

1296

14157

154449

1684800

18378369

200477277

2186871696

23855111397

10

140

1690

20160

240250

2862860

34114090

406506240

4843960810

57721023500

Tab. 5: Matrix

9     Quadratzahlen

Wir dividieren in der Tabelle 4 die EintrŠge in den Spalten mit ungeraden Spaltennummern durch die entsprechenden EintrŠge der ersten Spalte und die EintrŠge in den Spalten mit geraden Spaltennummern durch die EintrŠge in der zweiten Spalte (Tab. 6).

 

1

1

16

9

121

64

841

441

5776

3025

1

1

25

16

361

225

5041

3136

70225

43681

1

1

36

25

841

576

19321

13225

443556

303601

1

1

49

36

1681

1225

57121

41616

1940449

1413721

1

1

64

49

3025

2304

142129

108241

6677056

5085025

1

1

81

64

5041

3969

312481

246016

19368801

15249025

1

1

100

81

7921

6400

625681

505521

49420900

39929761

1

1

121

100

11881

9801

1164241

960400

114083761

94109401

1

1

144

121

17161

14400

2042041

1713481

242985744

203889841

1

1

169

144

24025

20449

3411409

2903616

484396081

412293025

Tab. 6: Quotienten

Wir erhalten ausschlie§lich Quadratzahlen. Die Tabelle 7 gibt die zugehšrigen Wurzeln.

 

1

1

4

3

11

8

29

21

76

55

1

1

5

4

19

15

71

56

265

209

1

1

6

5

29

24

139

115

666

551

1

1

7

6

41

35

239

204

1393

1189

1

1

8

7

55

48

377

329

2584

2255

1

1

9

8

71

63

559

496

4401

3905

1

1

10

9

89

80

791

711

7030

6319

1

1

11

10

109

99

1079

980

10681

9701

1

1

12

11

131

120

1429

1309

15588

14279

1

1

13

12

155

143

1847

1704

22009

20305

Tab. 7: Wurzeln

Die in der ersten Zeile gelb unterlegten Zahlen 1, 4, 11, 29, 76, ... sind eine Auswahl aus den Lucas-Zahlen 1, 3, 4, 7, 11, 18, 29, 47, 76, ... . Die blau unterlegten Zahlen 1, 3, 8, 21, 55, ... sind eine Auswahl aus den Fibonacci-Zahlen. Die mit gleicher Farbe unterlegten Zahlen haben je die Rekursion:

 

                                                                                                    (20)

 

 

 

In der zweiten Zeile haben die mit gleicher Farbe unterlegten Zahlen je die Rekursion:

 

                                                                                                   (21)

 

 

 

Und so weiter.

Weiter ist jede gelbe Zahl die Summe der beiden links und rechts benachbarten blauen Zahlen.

In der ersten Zeile ist jede blaue Zahl ein Fźnftel der Summe der beiden benachbarten gelben Zahlen. In der zweiten Zeile ist jede blaue Zahl ein Sechstel der Summe der beiden benachbarten gelben Zahlen. In der dritten Zeile ist jede blaue Zahl ein Siebtel der Summe der beiden benachbarten gelben Zahlen. Und so weiter.

 

 

Literatur

Walser, Hans (2004): Pythagoras, eine archimedische Spirale und eine Approximation von ą. Praxis der Mathematik (6/46), 2004, S. 287-288.

Walser, Hans (2013): Der Goldene Schnitt. 6., bearbeitete und erweiterte Auflage. Edition am Gutenbergplatz, Leipzig. ISBN 978-3-937219-85-1.

 

Websites

OEIS

https://oeis.org/A004146