Hans Walser, [20130422]

Die Zaunaufgabe

1     Die Uraltaufgabe

Die Uraltaufgabe besteht darin, an eine Mauer einen rechteckigen HŸhnerpferch der GesamtlŠnge a zu bauen (Abb. 1). Vgl. [Vogel / Wittmann 2010].

Abb. 1: Aufgabenstellung

Nun soll der FlŠcheninhalt des Rechteckes maximiert werden.

1.1    Rechnerische Lšsung

Die Rechnung geht so:

                                                                                                                     (1)         

FŸr den FlŠcheninhalt A ergibt sich:

                                                                                       (2)

Maximum:

                                                                                                               (3)

Damit erhalten wir  und . Die Abbildung 2 zeigt das optimale Rechteck.

Abb. 2: Optimales Rechteck

Die optimale Lšsung ist ein halbes Quadrat der SeitenlŠnge  (Abb. 3).

Abb. 3: Halbes Quadrat

1.2    Lšsung mit dynamischer Geometrie

Wir gehen aus von einem Pferch mit stimmiger GesamtlŠnge (Abb. 1) und zeichnen symmetrisch zwei blaue Linien in V-Form mit Steigungswinkeln 45¡ ein (Abb. 4) sowie dazu zwei orthogonale magenta Linien durch die Eckpunkte des Pferches.

Abb. 4: Vorbereitung

Nun verschieben wir die beiden Ecken des Pferches gegen die blauen Linien (Abb. 5). Was die LŠnge des Zaunes betrifft, so kompensieren sich die Gewinne und Verluste. Anders bei den FlŠcheninhalten: ZunŠchst ergeben sich ein gelber FlŠchenverlust und zwei grŸne FlŠchengewinne.

Abb. 5: Verluste und Gewinne

Wenn wir die Sache nach unten spiegeln, sehen wir, dass per Saldo die Gewinne grš§er sind (Abb. 6).

Abb. 6: Mehr Gewinne als Verluste


Statt mit Verdoppeln kšnnen wir eben so gut mit Halbieren arbeiten (Abb. 7).

Abb. 7: Halbieren

Die Abbildung 8 zeigt die Situation (mit Verdoppeln), wenn wir mit einem sehr niedrigen Pferch beginnen.

Abb. 7: Querformat

Mit einem Verschieben der Ecken in Richtung der blauen Geraden gibt es jedenfalls eine FlŠchenvergrš§erung. Die optimale Lšsung ergibt sich also, wenn die Ecken sich auf den blauen Linien befinden. Dann haben wir aber ein Quadrat und als HŸhnerpferch ein halbes Quadrat. Wir kšnnen dann nicht mehr verbessern.


2     SchrŠger HŸhnerpferch

Der Zaun soll nun schrŠg von der Mauer ausgehen, ansonsten aber rechte Winkel aufweisen (Abb. 9).

Abb. 9: SchrŠger HŸhnerpferch

Wir haben neu eine dritte Variable, nŠmlich z. Es gilt wegen der gegebenen ZaunlŠnge a:

                                                                                                                     (4)

Somit ist:

                                                                                                                     (5)

Der zu optimierende FlŠcheninhalt A ist nun eine TrapezflŠche.

                                                                                                                         (6)

Wegen (5) gilt:

                                                                                               (7)

Dies ist die Funktion (2) vom Rechteckbeispiel. Wir erhalten fŸr die optimale Lšsung den y-Wert . Dieser Wert ist unabhŠngig von der SchrŠglage des HŸhnerpferches. Von den beiden Ÿbrigen Variablen x und z kšnnen wir eine frei wŠhlen, zum Beispiel x. Dann ist .

Die Abbildung 10 zeigt eine mšgliche optimale schrŠge Lšsung.

Abb. 10: Eine optimale schrŠge Lšsung

Auch diese Lšsung ist ein halbes Quadrat (Abb. 11).

Abb. 11: Halbes Quadrat


NatŸrlich kann auch im schrŠgstehenden Fall mit dynamischer Geometrie gearbeitet werden (Abb. 12).

Abb. 12: Lšsung mit Beweglichkeit

Die von uns auf dem rechnerischen Weg frei gewŠhlte Variable x hŠngt mit der SchrŠgstellung des Quadrates zusammen. FŸr den in der Abbildung 13 eingezeichneten Winkel  gilt:

                                                                                                     (8)

Abb. 13: SchrŠgstellung

FŸr  ergibt sich der Sonderfall der Abbildung 14.

Abb. 14: Sonderfall


Literatur

[Vogel / Wittmann 2010]       Vogel, Markus und Wittmann, Gerald: Mit Darstellungen arbeiten – tragfŠhige Vorstellungen entwickeln. PM, Praxis der Mathematik in der Schule Sekundarstufen 1 und 2, Heft 32, April 2010, 52. Jg., S. 1-8.