Hans Walser, [20070901a]

Zyklische Fibonacci-Folgen

Anregung: [Weihmann 1996]

1        Worum es geht

In [Weihmann 1996, S. 5] wird gezeigt, dass die in  definierte Rekursion

stets einen Zwšlfer-Zyklus ergibt. Mit den allgemeinen Startwerten  und  gilt nŠmlich:

z[0] = p + I*q

z[1] = r + I*s

z[2] = p + I*q + I*r - s

z[3] = I*p - q

z[4] = I*r - s

z[5] = I*p - q - r - I*s

z[6] = - p - I*q

z[7] = - r - I*s

z[8] = s - I*q - I*r - p

z[9] = q - I*p

z[10] = s - I*r

z[11] = q - I*p + r + I*s

z[12] = p + I*q

z[13] = r + I*s

So erhalten wir etwa mit den Startwerten  und  in der Gau§schen Zahlenebene die folgende Figur:

Zyklische Figur

Die Punkte liegen offenbar alternierend auf zwei Ellipsen.

Wir kšnnen dieses Beispiel auf beliebige geradzahlige ZyklenlŠngen verallgemeinern.

2        ZyklenlŠnge n

Es sei ,  und . Dann fŸhrt die reelle Rekursion

bei beliebigen Startwerten zu einer Folge mit der ZyklenlŠnge n.

Beweis:

FŸr die n-ten Einheitswurzeln  gilt:

Dies kann durch Einsetzen verifiziert werden:

Die Rekursion  liefert also mit den Startwerten  und  genau die n-ten Einheitswurzeln . Die Folge ist zyklisch mit der ZyklenlŠnge n; und in der Gau§schen Ebene erhalten wir das regulŠre n-Eck.

Zu zwei beliebigen Startwerten  und  verwenden wir nun die affine Abbildung  mit dem Fixpunkt im Ursprung, welche durch  und  definiert ist. Da die Rekursion  affin invariant ist, erhalten wir:

Die Folge  ist also ebenfalls zyklisch mit der ZyklenlŠnge n. Die Punkte  bilden in der Gau§schen Ebene ein affin-regulŠres n-Eck (affines Bild eines regulŠren n-Eckes).

2.1      Bemerkungen

2.1.1     Reelle Rekursion

Die Rekursion  ist reell; mit reellen Startwerten erhalten wir eine reelle zyklische Folge.

2.1.2     Affine Abbildung

Mit den Startwerten  und  ist die affine Abbildung  durch folgende Matrix gegeben:

2.1.3     Au§enellipse

Das affine Bild des Einheitskreises wird zur Au§enellipse des affin-regulŠren n-Eckes. Diese Ellipse hat die Parameterdarstellung:

2.2      Beispiel

FŸr  ist  und . Wir haben also die Rekursion:

Mit den allgemeinen Startwerten  und  gilt:

a[0] = p + I*q

a[1] = r + I*s

a[2] = r - I*q - p + I*s

a[3] = - p - I*q

a[4] = - r - I*s

a[5] = p + I*q - r - I*s

a[6] = p + I*q

a[7] = r + I*s

Insbesondere erhalten wir mit den Startwerten  und  in der Gau§schen Zahlenebene die folgende Figur:

Affin-regulŠres Sechseck

3        ZyklenlŠnge 2n

Zu ,  sei nun ; es ist also . Dann fŸhrt die in  definierte Rekursion

bei beliebigen Startwerten zu einer Folge mit der ZyklenlŠnge 2n.

Beweis:

Wir berechnen  in AbhŠngigkeit von  und . ZunŠchst ist:

Aus der Rekursion  ergibt sich:

Wir setzen dies oben ein und erhalten:

Nun ist aber:

Somit haben wir bei SchrittlŠnge 2 die reelle Rekursion:

Das entspricht aber der oben besprochenen Rekursion . Daher sind die Teilfolgen  (gerade Indizes) und  (ungerade Indizes) je zyklisch mit der ZyklenlŠnge n. In der Gau§schen Ebene bilden sie je ein affin-regulŠres n-Eck und liegen auf einer Ellipse.

Die Gesamtfolge  ist zyklisch mit der ZyklenlŠnge 2n.

3.1      Beispiel n = 6

FŸr  ist . Wir erhalten die in [Weihmann 1996] und im Eingangsbeispiel besprochene Rekursion .


3.2      Beispiel n = 7

FŸr  und die Startwerte  und  erhalten wir:

n = 7

Die Punkte liegen abwechslungsweise auf zwei Ellipsen; die Figur hat aber keine Symmetrien.

Die Beispiele zeigen, dass diese beiden Ellipsen immer kongruent und um  verdreht sind. Dies konnte ich bis jetzt nicht beweisen.

Literatur

[Weihmann 1996]       Weihmann, Christopher: Fibonacci-Folgen im komplexen Zahlbereich. Mathematisch-physikalische Korrespondenz, Nr. 187, Weihnachten 1996, S. 3-26