Hans Walser, [20100221b]
Zykloide
Wir gehen aus von der
Parameterdarstellung:
Zykloide
Der Einheitskreis rollt
auf der Geraden im positiven
Drehsinn hinauf. Die Zykloide ist symmetrisch zur x-Achse gezeichnet.
Aus der
Parameterdarstellung erhalten wir:
Im Definitionsbereich können die
Betragsstriche weggelassen werden. Für die Bogenlänge s ergibt sich:
Für den
Definitionsbereich ergibt sich der
Wertebereich
.
Kurvenlänge
Wir sehen, dass der
Zykloidenbogen die Länge 8 hat.
Wir parametrisieren die
Zykloide mit der eigenen Bogenlänge. Aus erhalten wir:
Eingesetzt in die
Parameterdarstellung ergibt die Parameterdarstellung im natürlichen Parameter s:
In natürlichen
Parametern lassen sich Richtung und Krümmung sehr einfach berechnen.
Für die Ableitung nach s verwenden wir das Strich-Symbol.
Daraus ergibt sich , was den natürlichen Parameter charakterisiert.
Für den Richtungswinkel
der Zykloide
ergibt sich aus dem Tangentialvektor
:
Der Richtungswinkel
dreht von 0 auf π, was sich ja auch aus der Zykloidenfigur ergibt.
Richtungswinkel
Aus und
ergibt sich:
Die Krümmung ist die Richtungsänderung relativ zum Kurvenfortschritt,
also:
Andererseits ist:
Daraus ergibt sich:
Das ist offensichtlich
die Krümmung. Allgemein ist bei natürlichen Parametern . In unserem Beispiel ist die Krümmung positiv.
Die Zykloide ist selber
eine Radlinie. Wir lassen nun zusätzlich auf der Zykloide ein Rad mit dem
Radius oder einem
Bruchteil davon abrollen. Der Radius ist so gewählt, dass es „aufgeht“.
Wir wählen . Das Rad macht einen Umlauf, es gibt einen Bogen.
Es sei der um
gedrehte Vektor
, also:
Dieser Vektor weist auf
die linke Seite der Zykloide. Somit beschreibt den Weg des
Mittelpunktes des auf der rechten Seite der Zykloide abrollenden Rades. Um den
Weg eines Punktes auf der Peripherie des Rades zu verfolgen, brauchen wir noch
den Drehwinkel
des Rades. Bei
Abrollen auf einer Geraden ist
, wobei
eine additive
Justierkonstante ist. Bei Abrollen auf einer gekrümmten Kurve kommt aber noch
die Krümmung, also die Veränderung der Kurvenrichtung dazu:
Am Anfang, also bei , muss der Drehwinkel
sein, wenn wir
den Weg des anfänglichen Berührungspunktes des Rades mit der Zykloide als
Radlinie haben möchten. Daraus ergibt sich.
Somit ist:
Somit erhalten wir für
die Radlinie die Parameterdarstellung im Parameter s:
Radlinie rechts auf der
Zykloide
Der Parameter s ist aber nicht die Bogenlänge der Radlinie. Diese
ist ja länger als die Zykloide. Numerisch ergibt sich:
Leider konnte meine
Software das Längenintegral nicht exakt lösen.
Wir wählen , es gibt also m
Bogen. Die Abbildung zeigt den Fall
.
Sechs Bogen
Die einzelnen Bögen
sind unterschiedlich lang:
Bogenlänge rechts [1] = 1.87939424
Bogenlänge rechts [2] = 1.802403437
Bogenlänge rechts [3] = 1.789264826
Bogenlänge rechts [4] = 1.789264826
Bogenlänge rechts [5] = 1.802403437
Bogenlänge rechts [6] = 1.87939424
Für die Gesamtlänge
erhalten wir:
Summe der Bogenlängen rechts =
10.94212501 = 68.75139907/(2*PI)
Für erhalten wir:
Summe der Bogenlängen rechts =
10.23547712 = 64.31139947/(2*PI)
Für ergibt sich:
Summe der Bogenlängen rechts =
10.19096602 = 64.03172794/(2*PI)
Vermutlich gilt:
Analog können wir für
Radlinien links vorgehen. Das Rad dreht nun im negativen Drehsinn.
Wir wählen wiederum . Es ist:
Die Abbildung zeigt
beide Radlinien.
Beide Radlinien auf der
Zykloide
Numerisch ergibt sich:
So weit so gut. Die
Sache hat allerdings einen Haken. Die Zykloidenkrümmung
wird für beliebig groß,
das heißt, dass die Zykloide gegen die Enden zu beliebig stark gekrümmt ist und
sicher einmal stärker als der abrollende Kreis. Auf der linken Seite der
Zykloide kann also der abrollende Kreis die Zykloide nicht ganz ausfahren. Man
muss sich da von der mechanischen Vorstellung des Abrollens lösen.
Wir wählen , es gibt also m
Bogen. Die Abbildung zeigt den Fall
mit den Bogen
links und rechts.
Sechs Bogen links und
rechts
Die einzelnen Bögen
links sind unterschiedlich lang:
Bogenlänge links [1] = 1.515961025
Bogenlänge links [2] = 1.592902016
Bogenlänge links [3] = 1.606040627
Bogenlänge links [4] = 1.606040627
Bogenlänge links [5] = 1.592902016
Bogenlänge links [6] = 1.515961025
Für die Gesamtlänge
erhalten wir:
Summe der Bogenlängen links =
9.429807335 = 59.2492269/(2*PI)
Für erhalten wir:
Summe der Bogenlängen links = 10.13635562 = 63.68860067/(2*PI)
Für ergibt sich:
Summe der Bogenlängen links =
10.1808667 = 63.96827206/(2*PI)
Vermutlich gilt auch
links: